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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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358 Diniu Charlanow u.a.<br />

richteten sich nicht mehr nach der bewirtschafteten Fläche,<br />

sondern neuerdings nach der Besitzfläche, eine fatale Neuerung<br />

für alle, die mehr als fünf oder sechs Hektar Land besaßen,<br />

d.h. für zwei Drittel der Bauern jener Bezirke. Ihre<br />

Unzufriedenheit äußerte sich durch eine massive und organisierte<br />

Verweigerung der Naturalabgaben, was die Behörden<br />

wiederum in ihrem Entschluß bestärkte, »den Kulaken endgültig<br />

den Garaus zu machen«. Im August 1950 gab der Justizminister<br />

folgende Erklärung ab: »Heute kann es zu einem<br />

Bürgerkrieg kommen, es kann Tote geben. [...] Möglicherweise<br />

werfen sich Frauen und Kinder vor die Räder der [die<br />

Ernten abfahrenden] Lastwagen, doch an der Eintreibung der<br />

Naturalabgaben wird dies nichts ändern.« Ähnlich äußerte<br />

sich auch ein Parteisekretär: »Wenn es sein muß, dann bringt<br />

auch das Kind im Bauch seiner Kulakenmutter zum Weinen.<br />

Doch die Naturalabgaben müßt ihr eintreiben.«<br />

Einmal mehr zogen ganze Brigaden von militanten Aktivisten<br />

durch das Land. Wenn sie in einem neuen Dorf eintrafen,<br />

stellten sie zuerst mit Hilfe <strong>des</strong> Bürgermeisters und <strong>des</strong> Parteisekretärs<br />

der lokalen Sektion die Liste der Kulaken auf.<br />

Dann wurden die Unglücklichen zusammengetrieben und<br />

aufgefordert, ihre Naturalabgaben zu leisten. Wer sich weigerte,<br />

wurde verhaftet und dem Staatssicherheitsdienst übergeben.<br />

Es gab zahlreiche Mittel, mit denen man versuchte,<br />

den Bauern zur Lieferung der vom Staat geforderten Abgaben<br />

und zum Beitritt zu den kollektiven Landwirtschaftsbetrieben<br />

zu zwingen: Geldstrafen, die von den lokalen Parteigrößen<br />

festgesetzt wurden; Einbestellung zum Gespräch, das jedoch<br />

oft in eine körperliche Züchtigung ausartete; willkürlicher<br />

Arrest im Keller <strong>des</strong> Rathauses; Aushändigung an die Miliz<br />

und Einweisung in ein Arbeitslager; nächtliche Verhöre; regelmäßige<br />

Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmung der<br />

Ernte. Manchmal wurden ganze Dörfer von den Brigaden<br />

umstellt und die Häuser und Scheunen der Kulaken systema-<br />

scan & corr by rz 11/2008

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