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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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Estland und der <strong>Kommunismus</strong> 297<br />

Esten als Angehörige anderer Völker der UdSSR, insbesondere<br />

Russen, in das Katastrophengebiet. Der Verdacht liegt<br />

nahe, daß man den radioaktiven Strahlen lieber Balten als<br />

Russen aussetzen wollte.<br />

Bereits 1940 gab es erste Zeichen einer intensiven Russiflzierung,<br />

denn die Kommunisten holten bereits kurz nach der<br />

Machtübernahme Heerscharen von russischen »Spezialisten«<br />

ins Land. Noch im gleichen Jahr teilte Moskau den Regierungsverantwortlichen<br />

in Tallinn mit, daß die Bevölkerungszahl<br />

der Hauptstadt innerhalb der nächsten fünf Jahre von<br />

160000 auf 500000 steigen müsse 72 .<br />

Der Krieg verhinderte zunächst einmal die Ausführung<br />

dieses grandiosen Plans. Die meisten »Spezialisten« verschwanden<br />

mit der Roten Armee in Richtung Rußland. Nach<br />

dem Wiederaufbau der sowjetischen Besatzung im Jahre<br />

1944 wurde eine noch stärkere Russifizierung in die Wege geleitet.<br />

Am 10. Juli 1945 ordnete die Verteidigungskommission<br />

der UdSSR die Wiedereröffnung eines estnischen Ölschieferbergwerks<br />

für die Gasversorgung Leningrads an. Damit waren<br />

der massiven russischen Besiedlung der betroffenen Region<br />

Tür und Tor geöffnet 73 .<br />

Bis 1959 wanderten rund 282000 Menschen in Estland ein.<br />

Bei den Einwanderern handelte es sich in erster Linie um<br />

Russen. Zwischen 1959 und 1989 kamen weitere 298000 Immigranten<br />

nach Estland. Damit sank der Anteil der Esten innerhalb<br />

der Bevölkerung Estlands auf 61,5 Prozent 74 . Der<br />

Prozentsatz hätte eigentlich noch niedriger ausfallen können,<br />

doch lediglich 10 bis 15 Prozent der Einwanderer ließen sich<br />

definitiv in Estland nieder.<br />

Um ein Aufgehen der in kleinen Gruppen eintreffenden<br />

Immigranten in der estnischen Bevölkerung zu verhindern,<br />

gründete die Regierung rein russische Ortschaften. In den<br />

Städten Rußlands wurden verstärkt Arbeitskräfte für Estland<br />

geworben. Vor allem die über diese Werbekampagnen rekru-<br />

scan & corr by rz 11/2008

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