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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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Estland und der <strong>Kommunismus</strong> 299<br />

chen, zu denen die Esten keinen oder nur einen beschränkten<br />

Zugang hatten, wurden deutlich höhere Gehälter bezahlt.<br />

Auch bei der Wohnungsvergabe und bei der Verteilung der<br />

Lebensmittel und wichtigsten Konsumgüter genossen die Arbeitnehmer<br />

dieser Branchen immer Priorität. Am begehrtesten<br />

waren die Stellen, über die man Visa für das Ausland bekommen<br />

konnte. Diese Segregation im Wirtschaftsbereich<br />

sorgte für eine hohe Einwanderungsquote. Da die materiellen<br />

Bedingungen für die Einwanderer in Estland deutlich besser<br />

waren als anderswo in der UdSSR, zogen die Menschen zu<br />

Tausenden in die kleine baltische Sowjetrepublik.<br />

Die KPdSU machte aus ihren Absichten keinen Hehl: Sie betrachtete<br />

die Russifizierung ganz offiziell als eine ehrenvolle<br />

Aufgabe. Zu Bresch<strong>new</strong>s Zeiten verkündete das Regime, daß<br />

die Beziehungen zwischen den Völkern in eine »neue Phase«<br />

getreten seien und in der »Annäherung zwischen den Völkern<br />

und in der vollkommenen Einheit zwischen ihnen« ihren<br />

sichtbaren Ausdruck fänden; man erlebe außerdem die Entwicklung<br />

einer »vereinheitlichten internationalen Kultur«,<br />

deren Fundament die russische Sprache sei. In seinem Bericht<br />

vor dem XXIV. Kongreß <strong>des</strong> Zentralkomitees der KPdSU<br />

(1971) und in seiner Ansprache zu den Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

in Erinnerung an die Gründung der UdSSR (1972) bezeichnete<br />

Bresch<strong>new</strong> das sowjetische Volk als den »neuen<br />

Typus der menschlichen Gemeinschaft«. Damit war die theoretische<br />

Grundlage für die Russifizierung und die allgemeine<br />

Assimilierung geschaffen. In Ergänzung dazu betonte das<br />

Re gime den »proletarischen Internationalismus und die<br />

Freundschaft zwischen den Völkern«, »die unausweichliche<br />

gegenseitige Annäherung zwischen den Völkern und Volksgruppen«<br />

und die spezifische Rolle <strong>des</strong> russischen Volkes, <strong>des</strong><br />

»großen Bruders«, und der russischen Sprache, die für jeden<br />

zur »zweiten Muttersprache« werden müsse. Man arbeitete<br />

scan & corr by rz 11/2008

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