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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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302 Mart Laar<br />

zeit ging man davon aus, daß der Abbau der estnischen Ölschiefervorkommen<br />

sich über mehrere Jahrhunderte hinzieht.<br />

Inzwischen hat sich dieser Zeitraum auf wenige Jahrzehnte<br />

verkürzt. 98,6 Prozent aller jemals in Estland geförderten Ölschiefermengen<br />

sind in den Jahren 1940 bis 1989 abgebaut<br />

worden. In jenen Jahren wurde fast ein Drittel der estnischen<br />

Ölschiefervorkommen verbraucht 78 .<br />

Der zweite natürliche Rohstoff, der in großen Mengen abgebaut<br />

wurde, ist der Phosphorit. 99 Prozent aller jemals in<br />

Estland abgebauten Phosphorit-Mineralien wurden zwischen<br />

1945 und 1989 gefördert 79 . Alle interessanten Bestände sind<br />

bereits aufgebraucht. Die unter der sowjetischen Besatzung<br />

angewandte Fördertechnik arbeitete mit hohen Materialverlusten:<br />

1989 schätzte man diese Verluste auf 1000 Milliarden<br />

Rubel. Die übrigen in Estland geförderten Rohstoffe werden<br />

hauptsächlich in der Bauindustrie verwendet. Die Staubabgase<br />

der Zementfabrik von Kunda färbten den Ort einheitlich<br />

grau und machten ihn unbewohnbar.<br />

Die Raubwirtschaft der Sowjetunion führte zu schweren<br />

Umweltschäden. Nur 61 Prozent <strong>des</strong> Brauchwassers wurden<br />

mehr oder weniger normgerecht aufbereitet, 30 Prozent nur<br />

ungenügend und die restlichen 9 Prozent, d.h. 130000 m 3 pro<br />

Tag, überhaupt nicht. 1987 entsprachen nur 62 Prozent der für<br />

die Speicherung der Agrar-Düngemittel vorgesehenen Behälter<br />

(Silos usw.) den Normvorschriften. Die Mißachtung der<br />

Umweltnormen ging vor allem auf Kosten der Wasserqualität.<br />

150 estnische Seen und die meisten Flüsse waren 1987 stark<br />

verseucht. Der Phenolgehalt <strong>des</strong> Flusses Purtse erreichte das<br />

780fache <strong>des</strong> zulässigen Höchstwertes. Auch der Nitratgehalt<br />

in den estnischen Flüssen war 20mal so hoch wie der gesetzliche<br />

Höchstwert. Die Küsten waren ebenfalls stark belastet.<br />

Über viele bis dahin beliebte Seebäder mußte man ein Badeverbot<br />

verhängen. Die Menge der Kolibakterien am Strand<br />

von Pärnu erreichte das 5000fache <strong>des</strong> zulässigen Höchstwer-<br />

scan & corr by rz 11/2008

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