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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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Bulgarien unter dem kommunistischen Joch 373<br />

der internationalen Proteststürme mußte Todor Schiwkow im<br />

Mai 1989 nachgeben und diejenigen, die es wollten, »als Touristen«<br />

in die Türkei ausreisen lassen. Dies führte zu dem sogenannten<br />

»großen Touristenstrom«, der den von allen Medien<br />

verfolgten Auszug der Kosovo-Albaner um zehn Jahre<br />

vorwegnahm. Innerhalb eines Monats verließen über 300000<br />

türkischsprachige Bulgaren das Land. An den Grenzübergängen<br />

kam es zu endlosen Wartezeiten. Die unvorbereiteten<br />

türkischen Behörden waren überfordert. Das bulgarische Regime<br />

versuchte, allerdings ohne Erfolg, mit ethnisch begründeten<br />

Haßtiraden die Menge zu mobilisieren, und wollte bei<br />

dieser Gelegenheit auch den einen oder anderen Dissidenten<br />

ausweisen. Da in der bulgarischen Geschichte ethnische und<br />

religiöse Auseinandersetzungen keine Tradition haben, ist<br />

dem Land sicherlich ein Szenario wie in Jugoslawien erspart<br />

geblieben. Denn ähnlich wie in Belgrad hatten auch in Sofia<br />

die Kommunisten versucht, den Klassenkampf durch einen<br />

ethnischen Krieg zu ersetzen, um so an der Macht bleiben zu<br />

können. Solange die Kommunisten an der Macht waren - insgesamt<br />

45 Jahre -, betonten sie immer wieder mit Nachdruck,<br />

daß sie, »mit Blut an die Macht gekommen, diese auch nur mit<br />

Blut wieder abgeben« würden. Die Anfänge <strong>des</strong> kommunistischen<br />

Regimes in Bulgarien standen tatsächlich im Zeichen<br />

<strong>des</strong> Blutes. Glücklicherweise vollzog sich der Ausstieg aus<br />

dem <strong>Kommunismus</strong> nicht nach dem jugoslawischen Modell.<br />

Auch das chinesische Modell war nicht ausschlaggebend,<br />

auch wenn der »Reflex von Tian-an-men« das kommunistische<br />

Regime in Bulgarien ein letztes Mal zum Brodeln<br />

brachte. Am Abend <strong>des</strong> 14. Dezembers 1989, einen Monat<br />

nachdem der ehemalige Diktator Todor Schiwkow von einem<br />

Perestroika-Triumvirat abgelöst worden war, versammelte<br />

sich eine riesige Menschenmenge vor dem Parlamentsgebäude.<br />

Sie forderte die Abdankung der neuen kommunistischen<br />

Regierung und die Abschaffung von Artikel 1 der bul-<br />

scan & corr by rz 11/2008

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