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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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Estland und der <strong>Kommunismus</strong> 295<br />

zugestanden hat und den lokalen Parteigrößen auch gerne<br />

mehr Spielraum für die in erster Linie finanziellen Interessen<br />

ihrer Republiken ließ 71 . Auf diese Weise^bekam er ihre Unterstützung<br />

für seine Politik und konnte auch bei den internen<br />

Machtkämpfen, die ja im Kreml an der Tagesordnung waren,<br />

mit deren Beistand rechnen. Mit dieser Strategie brauchte<br />

Bresch<strong>new</strong> keine starke Opposition zu fürchten. Im Gegenteil:<br />

Diese Taktik band die lokalen Parteigrößen eher stärker<br />

an Moskau.<br />

Zu Beginn der achtziger Jahre waren in Estland sämtliche<br />

Illusionen im Bezug auf den <strong>Kommunismus</strong> und die kommunistische<br />

Partei verflogen. Es gab kaum noch jemanden, der<br />

an die kommunistischen Ideale glaubte. Und die wenigen, die<br />

noch an sie glaubten, waren entweder nicht mehr in der Partei<br />

oder wurden - wenn sie noch in der Partei waren - von sämtlichen<br />

Führungspositionen ferngehalten. Auch die Hoffnung,<br />

die Partei und das Sowjetsystem von innen heraus erneuern<br />

zu können, war zunichte. Wer in die Partei eintrat, tat dies inzwischen<br />

nur noch aus Karriere-Gründen und machte aus seiner<br />

Geringschätzung gegenüber den kommunistischen Ideen<br />

keinen Hehl. Keiner von diesen »Radieschen« - außen rot<br />

und innen weiß - stellte jedoch das System an sich in Frage.<br />

Dadurch wurde die Autorität der KPE jedoch schwer untergraben.<br />

Man empfand keine Angst mehr vor der Kommunistischen<br />

Partei, dafür jedoch mehr und mehr Verachtung. Und<br />

was für die Behörden noch eine viel größere Gefahr war: Sie<br />

wurden ausgelacht. Von den Begabteren der jungen Generation<br />

entschieden sich immer mehr gegen einen Eintritt in die<br />

Partei. Dies führte zu einem Nachlassen <strong>des</strong> intellektuellen<br />

Niveaus innerhalb der Partei. Trotzdem kam der Zusammenbruch<br />

der Kommunistischen Partei in den Jahren 1989/90 relativ<br />

unerwartet. Er führte deutlich vor Augen, wie wenig die<br />

kommunistischen Ideen in der estnischen Gesellschaft verwurzelt<br />

waren.<br />

scan & corr by rz 11/2008

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