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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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276 Mart Laar<br />

ten 23 Prozent der Bevölkerung auf die Deportationslisten 25 .<br />

Der tatsächliche Prozentsatz war sicherlich höher, denn die<br />

Repression traf auch viele Leute, die nicht unter die eben genannten<br />

Kategorien fielen. Oft stellten diese Dreier-Kommissionen<br />

die Deportationslisten nach eigenem Gutdünken<br />

auf.<br />

Der Befehl zur Verhaftung und Deportation kam durch eine<br />

streng geheime Anweisung der KPdSU und der sowjetischen<br />

Regierung. Sie war am 14. Mai 1941 erlassen worden und<br />

»betraf die Ausweisung der sozial fremden Elemente aus den<br />

baltischen Sowjetrepubliken, aus der Ukraine, aus dem westlichen<br />

Weißrußland und aus Moldawien«. Am 14. Juni bestätigte<br />

Berija diese Anweisung telephonisch. Mehrere die<br />

technischen Einzelheiten der Deportationen regelnden Dokumente<br />

wurden am 11. Juni geprüft und unterzeichnet 26 .<br />

Die eigentliche Deportation - oder laut offiziellem Sprachgebrauch<br />

die »Zwangsevakuierung« - fand in der Nacht vom<br />

14. auf den 15. Juni statt. Man weckte die für die Deportation<br />

bestimmten Familien mitten in der Nacht und las ihnen einen<br />

Erlaß vor, der ihnen mitteilte, daß sie ohne jegliches Prozeßverfahren<br />

entweder verhaftet oder ihres Lan<strong>des</strong> verwiesen<br />

seien. Wenige Stunden später trafen die ersten Fahrzeuge mit<br />

den Deportierten bei den bereitstehenden Eisenbahnwaggons<br />

ein. Insgesamt wurden 490 Waggons für die Deportationen<br />

bereitgestellt 27 . In Tallinn wurden die Leute am Hafen, am<br />

Kopli-Bahnhof und in Pääsküla zusammengetrieben. Weitere<br />

wichtige Sammelstellen waren Haapsalu, Keila, Tamsalu,<br />

Narva, Petseri, Valga, Tartu und Jögeva.<br />

Die Waggons füllten sich rasch. Diejenigen, die mit dem<br />

Buchstaben A (estnische Abkürzung für »Verhaftete«) gekennzeichnet<br />

waren, waren in erster Linie für die erwachsenen<br />

Männer bestimmt. Die B-Waggons nahmen die Frauen<br />

und Kinder auf. Die meisten deportierten Frauen haben seitdem<br />

ihren Mann nicht wiedergesehen. Auch die meisten Kin-<br />

scan & corr by rz 11/2008

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