05.06.2013 Aufrufe

Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bulgarien unter dem kommunistischen Joch 369<br />

die Volksmacht« das To<strong>des</strong>urteil ausgesprochen worden.<br />

Aber auch im außerjuristischen Bereich wurden Menschen<br />

getötet. Für solche Aufgaben war im In- und Ausland der allmächtige<br />

Staatssicherheitsdienst zuständig. Der Journalist<br />

Georgi Sarkin war ein solcher Fall: Bereits 1968 war er wegen<br />

seiner Protestgedichte gegen den sowjetischen Einmarsch<br />

in Prag erstmals verurteilt worden. 1972 war er kurz<br />

vor der Beendigung seiner ersten Haftstrafe ein weiteres Mal<br />

verurteilt worden. Ein Jahr später wurde er in seiner Gefängniszelle<br />

ermordet. Boris Arsow erlitt ein ähnliches Schicksal:<br />

1949 wurde der 35jährige zunächst in das Lager von Bogdanowdol<br />

eingewiesen. Ein Jahr später kam er in das Lager von<br />

Belene. Weil er zwischen 1960 und 1962 in Sofia handgeschriebene<br />

Flugblätter gegen die Regierung verbreitet hatte,<br />

wurde er ein zweites Mal festgenommen und zu sechs Jahren<br />

Gefängnis verurteilt. Im September 1964 kam er in den Genuß<br />

der Generalamnestie. 1970 siedelte er in den Westen über<br />

und fand in Dänemark politisches Asyl. Dort veröffentlichte<br />

er mit anderen Flüchtlingen eine bulgarischsprachige Oppositionszeitschrift,<br />

die mit dem Regime in Sofia hart ins Gericht<br />

ging. Doch den Agenten <strong>des</strong> bulgarischen Staatssicherheitsdienstes<br />

war es gelungen, den naiven, vom Idealismus beseelten<br />

Arsow in der dänischen Stadt Arhus gefangenzunehmen<br />

und nach Bulgarien zu entführen. Am 11. Dezember 1974<br />

wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt und in die streng bewachte<br />

Zelle 102 <strong>des</strong> Gefängnisses von Pasardschik überführt,<br />

wo man ihn neun Tage später tot auffand: erhängt mit<br />

fünf aneinandergeknüpften Krawatten. Obwohl die Archive<br />

<strong>des</strong> Staatssicherheitsdienstes Anfang 1990 ganz bewußt<br />

geräumt und frisiert worden waren, fand man die Akte Arsow<br />

in einem wunderbar intakten Zustand und konnte <strong>des</strong>halb die<br />

Odyssee dieses idealistischen Kämpfers in allen Einzelheiten<br />

rekonstruieren.<br />

scan & corr by rz 11/2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!