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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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366 Diniu Charlanow u.a.<br />

Es folgten die Jahre der friedlichen Koexistenz. Die inzwischen<br />

gut eingespielte kommunistische Maschinerie brauchte<br />

ihre Opfer nicht mehr reihenweise zu verschlingen. In<br />

Anbetracht eines immer schwächeren gesellschaftlichen<br />

Widerstan<strong>des</strong> genügte es, wenn das Regime je nach Bedarf<br />

einen korrigierenden »chirurgischen Eingriff« vornahm. Der<br />

Staats Sicherheitsdienst behielt die Oberhand über das inzwischen<br />

zur festen Institution gewordene Repressionssystem.<br />

Die Methoden verfeinerten und »legalisierten« sich, besonders<br />

nach der Gründung <strong>des</strong> mit der Überwachung der Intellektuellen<br />

und mit dem Kampf gegen die »ideologische Subversion«<br />

beauftragten 6. Direktorats im Jahre 1966.<br />

Beim Staatssicherheitsdienst übernahm eine neue Generation<br />

von Vernehmungsagenten die Arbeit. Sie war an den Universitäten<br />

und Geheimdienstschulen ausgebildet worden. Die<br />

Mitglieder dieser neuen »Elite« waren so langsam selbst davon<br />

überzeugt, daß sie »die Ingenieure der Seele« waren.<br />

Nicht selten erwarteten sie von denen, deren Verurteilung sie<br />

veranlaßten hatten, auch noch Gefühle von Dankbarkeit,<br />

denn schließlich hätten sie diese ja vor dem Abgrund bewahrt,<br />

in den sie durch ihre Verbrechen hineingestürzt wären. Völlig<br />

erstaunt nahm der Beschuldigte zur Kenntnis, daß er sich der<br />

Verschwörung und der Spionage schuldig gemacht haben<br />

sollte, und ließ sich mit der Erklärung beruhigen, daß es völlig<br />

normal sei, diese Verbrechen unbewußt zu begehen, und<br />

daß es <strong>des</strong>halb die ehrenvolle Aufgabe <strong>des</strong> Vernehmungsagenten<br />

sei, ihm seine eigenen Schandtaten aufzudecken.<br />

Letzten En<strong>des</strong> sei der Staatssicherheitsdienst eine wohltätige<br />

Einrichtung, die die Gesellschaft auf eine harte, aber heilsame<br />

Weise therapiere.<br />

In den Anklageschriften, nach denen angebliche Spione<br />

gemäß Artikel 104 zu zehn bis zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt<br />

worden sind, kann man folgende Motive finden: Weiterleitung<br />

<strong>des</strong> Kursbuches der Bahn (das in allen Buchhand-<br />

scan & corr by rz 11/2008

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