Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

488 Philippe Baillet
den Nazis die ihnen in die Hände gefallenen sowjetischen
Kriegsgefangenen ausgeliefert hatten, die Verbrechen an diesen
mit zu verantworten haben« 60 .
In Anbetracht so vieler ungesicherter Daten sind die geschätzten
Opferzahlen bis heute ausschließlich Annäherungswerte
und werden es wohl auch immer bleiben. Nach dem
Zusammenbruch der UdSSR hat das Verteidigungsministerium
der Russischen Föderation die Namen von rund 64400
in den sowjetischen Lagern internierten italienischen Soldaten
ausfindig machen können, dabei wurden auch diejenigen
italienischen Soldaten berücksichtigt, die ursprünglich in
deutschen Lagern interniert waren, sowie diejenigen, die später
wieder nach Italien entlassen worden waren. Rund 40000
von ihnen sollen offensichtlich in den sowjetischen Lagern
ums Leben gekommen sein. Weitere 20000 ließen sich bis
jetzt nicht identifizieren: Vermutlich wurden sie erschossen,
oder sie starben vor Entkräftung, bevor sie registriert werden
konnten. Auf diese Weise ergibt sich »für die Sowjetunion
eine Gesamtzahl von rund 85 000 italienischen Kriegsgefangenen«
61 .
Togliattis Einstellung zu dieser Tragödie kennen wir aus
seinen Briefen an den Untergebenen Vincenzo Bianco, den
Vertreter Italiens beim Exekutiv-Komitee der Komintern.
Bereits im Januar 1943 hatte Bianco seinen Vorgesetzten
»Ercoli« gebeten, sich bei den sowjetischen Behörden dafür
einzusetzen, daß die Gefangenen »nicht - wie bereits geschehen
- massenweise sterben. Denn die Überlebenden würden
uns nach ihrer Rückkehr nach Italien Unannehmlichkeiten
bereiten, und das können wir und unsere Genossen nicht
brauchen« 62 . Aga-Rossi und Zaslavsky bezeichnen Togliattis
Antwort als »eisig«. Wir geben sie hier in Auszügen wieder:
»Unsere grundsätzliche Haltung gegenüber Streitkräften,
die die Sowjetunion überfallen haben, wurde von Stalin
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