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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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308 Mart Laar<br />

gleichgemacht. Das Martin-Luther-Denkmal in Keila fiel<br />

ebenfalls dieser Politik zum Opfer.<br />

Im Herbst 1944 befahl die KPE die Schändung und Zerstörung<br />

der Gräber, in denen die während <strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs<br />

in Estland gefallenen deutschen Soldaten bestattet<br />

worden waren. Oft wurden auf den vernichteten Gräbern Gebäude<br />

errichtet. An der Stelle <strong>des</strong> Militärfriedhofs von Maarjamäe,<br />

dem größten deutschen Soldatenfriedhof von Tallinn,<br />

baute man ein Denkmal zur Erinnerung an die Heldentaten<br />

der Roten Armee während der »Schlacht auf dem Eis« von<br />

1918 85 . Die Friedhöfe der in Estland umgekommenen deutschen<br />

Kriegsgefangenen erlitten das gleiche Schicksal: Sie<br />

wurden in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre dem Erdboden<br />

gleichgemacht, weil die Bun<strong>des</strong>republik Deutschland für<br />

die Angehörigen der Opfer die Erlaubnis für einen Gräberbesuch<br />

aushandeln wollte.<br />

Aber auch die gewöhnlichen Friedhöfe waren dem Regime<br />

ein Dorn im Auge: Jahrzehntelang wurden die Eisenkreuze<br />

und Gitter der Gräber als Alteisen gesammelt. Zu dieser Arbeit<br />

wurden Schüler herangezogen. Mit diesen Friedhöfen<br />

verschwanden zahlreiche Kulturdenkmäler. In Tallinn beispielsweise<br />

der baltendeutsche Friedhof von Kopli oder der<br />

alte Friedhof von Kalamaja, auf dem das estnische Bürgertum<br />

seine Angehörigen bestatten ließ. Sämtliche Hinweise auf die<br />

Gräber wurden beseitigt und die Erde umgepflügt. Aus den<br />

beiden Friedhöfen wurden öffentliche Grünanlagen. Bei der<br />

Errichtung von Tallinns Komsomol-Stadion wurden gleich<br />

mehrere Friedhöfe überbaut, nämlich die Friedhöfe der katholischen,<br />

der jüdischen und der moslemischen Gemeinde<br />

und der Friedhof von Vana-Kaarli. Auch auf den estnischen<br />

Militärfriedhöfen wurden die meisten Gräber aufgelöst. Über<br />

den estnischen Toten wurden Gräber für Soldaten der Roten<br />

Armee und KGB-Offiziere angelegt.<br />

Zur Auslöschung <strong>des</strong> Kollektiv-Gedächtnisses gehörte<br />

scan & corr by rz 11/2008

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