Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern
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Die dritte Etappe begann mit der Einsetzung Nordhoffs als Generaldirektor<br />
im Januar 1948 und endet mit der Übertragung des<br />
<strong>Volkswagen</strong>werks an die deutsche Bundesregierung. Der von den<br />
Briten initiierte Führungswechsel erfolgte im Vertrauen <strong>auf</strong> Nordhoffs<br />
Fähigkeit, das Unternehmen für den kommendenMarktwettbewerb<br />
weiter zu justieren und die Absatzpotenziale im In- und<br />
Ausland auszuschöpfen. Zur Bewältigung dieser Aufgabe räumten<br />
sie ihm weitgehend Handlungsautonomie ein. Die mit der Währungsumstellung<br />
sich schlagartig verbessernden Rahmenbedingungen<br />
nutzend, führte er den Ausbau der Vertriebs- und Kundendienstorganisation,<br />
die Verbesserung der Produktqualität und die<br />
Exportpolitik im Sinne der Briten fort. Zudem stärkte Nordhoff<br />
durch Kostenreduzierung und Produktdiversifizierung die Wettbewerbsstellung<br />
des Unternehmens. Gegenüber den Konkurrenten<br />
befand sich das <strong>Volkswagen</strong>werk in einer Pole-Position, als es am<br />
8. Oktober 1949 in die Treuhänderschaft der deutschen Bundesregierung<br />
übergeben und zum öffentlichen Unternehmen wurde.<br />
einleitung<br />
Zum 50. Jahrestag der Rückgabe in deutsche Hand erschien 1999<br />
„Das Werk der Briten“ in erster Fassung, um dem <strong>britischen</strong> Intermezzo<br />
den ihm gebührenden Platz im Unternehmensgedächtnis<br />
zu verschaffen. Der 60. Jahrestag gab Anlass, den zwischenzeitlich<br />
besser erschlossenen Aktenbestand zur <strong>britischen</strong> Zeit umfassender<br />
auszuwerten. Was als Überarbeitung begann, wurde in weiten<br />
Teilen ein neues Buch, das seinen Gegenstand aus anderer Perspektive<br />
betrachtet. Begrifflich und im Aufbau präziser, beschreibt<br />
es den unter britischer Regie vollzogenen Wandel des <strong>Volkswagen</strong>werks<br />
zum Marktunternehmen nicht als der technischen Struktur<br />
immanenten, sondern als kontingenten und dynamischen Prozess,<br />
der durch den konstruktiven Pragmatismus der <strong>britischen</strong> Besatzungspolitik<br />
geprägt war. Am Ende dieser Entwicklung stand ein<br />
Automobilunternehmen, in dem der heutige <strong>Volkswagen</strong> <strong>Konzern</strong><br />
bereits in wesentlichen Zügen <strong>auf</strong>scheint.<br />
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