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Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

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So waren die Betriebsratswahlen im Juni 1948 von scharfen parteipolitischen<br />

Auseinandersetzungen begleitet, da die sozialdemokratische<br />

Mehrheit in der IG Metall entgegen früherer Gepflogenheiten<br />

eine überwiegend mit ihren Mitgliedern besetzte Liste<br />

durchsetzte. Dies führte zur Gründung einer oppositionellen Liste,<br />

<strong>auf</strong> der sich die CDU- und KPD-Kandidaten gemeinsam mit Parteilosen<br />

präsentierten. Der Wahlkampf geriet zu einer regelrechten<br />

Schlammschlacht, bei der sich die Beteiligten gegenseitig mit Korruptionsvorwürfen<br />

überzogen. 228 Zudem stellte der wachsende<br />

Einfluss rechtsradikaler Kandidaten den Betriebsrat vor eine harte<br />

Zerreißprobe. Bei der Betriebsratswahl 1948 tauchte erstmals eine<br />

Gruppierung <strong>auf</strong>, die sich als gewerkschaftliche Oppositionsliste<br />

verstand. Diese Kräfte erhielten Auftrieb durch den Ausgang der<br />

Kommunalwahlen im November 1948, die der aggressiv revisionistischen,<br />

rechtsnationalistisch orientierten Deutschen Rechtspartei<br />

(DRP) mit 64 Prozent der Stimmen einen erdrutschartigen Sieg in<br />

Wolfsburg beschert hatten. Dass der Rechtsextremismus das aus<br />

prekären Lebensverhältnissen resultierende Protestpotenzial<br />

mobilisieren konnte, war auch Ausdruck für die in dieser Phase<br />

gescheiterte politische Integration in der Flüchtlingsstadt. 229<br />

Das Wahlergebnis in Wolfsburg ordnete sich in die erste Welle von<br />

Wahlerfolgen des organisierten Rechtsextremismus ein, der von<br />

den ökonomischen und sozialen Verwerfungen in den Nachkriegsjahren<br />

profitierten konnte. Bei der ersten Bundestagswahl 1949<br />

erzielten rechtsextremistische Parteien zusammen 1,4 Millionen<br />

Stimmen (5,7 Prozent). Mehr als ein Drittel davon entfiel <strong>auf</strong> die<br />

der wandel zum marktunternehmen<br />

1946 als Sammelbecken unterschiedlicher Strömungen gegründete<br />

DRP, die fünf Bundestagsmandate gewann und vor allem in Niedersachsen<br />

erfolgreich war. Ihr bundesweiter Stimmenanteil lag<br />

bei 1,8 Prozent, in Niedersachen bei 8,1 Prozent. Der neofaschistische<br />

Flügel verließ kurz danach die DRP und gründete im Oktober<br />

1949 die Sozialistische Reichspartei (SRP), die 1951 bei den Landtagswahlen<br />

in Niedersachsen immerhin 11 Prozent erzielte. 230<br />

Mit Blick <strong>auf</strong> den Ausgang der Kommunalwahlen in Wolfsburg und<br />

die Belegschaftsstimmung, die für die anstehende Betriebsratswahl<br />

im Mai 1949 nichts Gutes verhieß, räumten die IG Metall und<br />

die Deutsche Angestellten Gewerkschaft sechs rechtsextremen<br />

Kandidaten einen Platz <strong>auf</strong> ihrer gemeinsamen Liste ein, von denen<br />

fünf in den Betriebsrat gewählt wurden. Gemessen am Wahlergebnis,<br />

erwies sich die <strong>auf</strong> Einbindung der oppositionellen Kräfte<br />

abzielende Neutralisierungsstrategie als erfolgreich. Keine der gewerkschaftsfeindlichen<br />

Gruppierungen konnte ihre Kandidaten<br />

durchsetzen, wozu auch das zwischenzeitlich erlassene Verbot der<br />

DRP beigetragen haben mag. 231 Doch war die Strategie letztlich<br />

ein Zeichen der Schwäche und forderte einen hohen Preis, den die<br />

Arbeitnehmervertretung mit einer in der Belegschaft wachsenden<br />

Akzeptanz rechtsextremer Kandidaten und deren steigendem Einfluss<br />

im Betriebsrat bezahlen musste.<br />

Hinzu kamen die gegen den Betriebsratsvorsitzenden erhobenen<br />

Korruptionsvorwürfe, die im November 1949 zu seiner Amtsenthebung<br />

führten. Peter holte dar<strong>auf</strong>hin öffentlich zum Gegenschlag<br />

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