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Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

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ere Ausführung des Vergasers gelang es, einen einwandfreien<br />

Leerl<strong>auf</strong> und Übergang bei Beschleunigung zu erzielen und den<br />

Kraftstoffverbrauch zu senken, während die Motorleistung um 2<br />

bis 3 PS gesteigert wurde. 320 Im Juli 1947 konnte Martens positiv<br />

vermelden, dass mit Ausnahme der undichten Kraftstoffhähne<br />

frühere Mängel nicht wieder<strong>auf</strong>getreten seien. 321<br />

Dass die Inspektionsabteilung zum selben Zeitpunkt ein drastisches<br />

Absinken des Qualitätsniveaus beobachtete, trübte die Freude<br />

umgehend, zumal der in greifbare Nähe rückende Export den<br />

Druck, Qualitätsfortschritte zu erzielen, immens erhöhte. In dieser<br />

Situation trieb Hirst die Qualitätspolitik resolut und systematisch<br />

voran, um den <strong>Volkswagen</strong> für sein Debüt <strong>auf</strong> europäischen<br />

Automobilmärkten fit zu machen. In der Direktionsbesprechung<br />

Ende Juli 1947 verkündete er ein Drei-Phasen-Programm zur Weiterentwicklung<br />

des Fahrzeugs. Phase eins beinhaltete die Versuche,<br />

besseres Material zu beschaffen und die Herstellungsgenauigkeiten<br />

einzuhalten. Die zweite Phase sah die Beseitigung von<br />

Fehlern sowie Verbesserungen des Fahrzeugs und der Ausstattung<br />

vor, ohne konstruktive Änderungen vorzunehmen. In Phase drei,<br />

vom Board of Control einstweilen zurückgestellt, sollte die Neukonstruktion<br />

eines Fahrzeugs in Angriff genommen werden. 322<br />

Die deutsche Werkleitung zog am selben Strang, als sie über die<br />

zur Jahresmitte 1947 einsetzenden Qualitätsverschlechterungen<br />

eine sich über mehrere Wochen und Abteilungen erstreckende Ursachendiskussion<br />

führte. Dabei zeigte sich, dass die Qualitätsmän-<br />

weichenstellungen der briten<br />

gel auch <strong>auf</strong> organisatorischen Defiziten beruhten. 323 Wie der Chef<br />

der Eink<strong>auf</strong>sabteilung, Paulsen, im Juli 1947 ausführte, blieb das<br />

bestellte Material oftmals vier bis acht Wochen liegen, bis es von<br />

der Eingangsinspektion einer Kontrolle unterzogen wurde. Zudem<br />

hatten es die zuständigen Abteilungen mehrfach versäumt, Änderungswünsche<br />

und modifizierte technische Zeichnungen rechtzeitig<br />

an die Zulieferer weiterzugeben. Zwischen der Identifizierung<br />

und der Beseitigung eines Qualitätsproblems verstrich dadurch<br />

unnötig viel Zeit. 324 Die wegen Materialmangel immer wieder<br />

stockende Produktion ging ebenso zu Lasten der Qualität wie die<br />

schlechte Koordination des Personaleinsatzes. Fehlzeiten von<br />

Facharbeitern schlugen sich in einer steigenden Fehler- und<br />

Ausschussquote nieder, 325 und die „allgemein durch Ernährung<br />

und Aussichtslosigkeit bedingte Gleichgültigkeit“ der Belegschaft<br />

ließ nur wenig <strong>auf</strong> ein steigendes Engagement in Qualitätsfragen<br />

hoffen. 326<br />

Obwohl innerhalb des deutschen Managements die Notwendigkeit<br />

einer raschen Qualitätsverbesserung unstrittig war, verfügte die<br />

Inspektionsabteilung keineswegs über die nötige Ausstattung und<br />

Rückendeckung. Wie Orlich im Oktober 1947 anmahnte, fehlte es<br />

allenthalben an geeigneten Instrumenten und geschultem Personal,<br />

wobei der im Vergleich zu den Produktionsabteilungen geringere<br />

Verdienst die Attraktivität des Inspektorenpostens minderte<br />

und die Einstellung von Fachkräften erschwerte. 327 Abgesehen<br />

davon, blieb die Inspektion innerhalb des Werks <strong>auf</strong>grund ihres<br />

Aufgabenbereichs ein ungeliebtes Kind. Unter den herrschenden<br />

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