Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern
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der letzte schritt zur pole-position<br />
um die wichtigen von den unwichtigen Änderungen zu scheiden<br />
und die stärkere Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte<br />
anzumahnen. Deshalb sollte in Kürze die Vorkalkulation in den<br />
Entwicklungsprozess eingeschaltet werden. Bis dahin schlug Nordhoff<br />
dem Leiter der Technischen Entwicklung vor, „nur das zu ändern<br />
und zu erproben, was absolut notwendig ist“. Zu den „wirklich<br />
brennenden Problemen“ zählten für den Generaldirektor neben<br />
den schlechten Bremsen die nicht haltenden Auslassventile, die<br />
den Ruf des <strong>Volkswagen</strong> ernsthaft gefährdeten, die undichten Hinterachsen,<br />
die rupfende Kupplung, die mangelnde Qualität der<br />
Kupplungsscheiben, die in Federung, Straßenlage und Kursstabilität<br />
nicht überzeugende Vorderachse, die hinteren Stoßdämpfer<br />
und die nicht funktionierende Heizungsbetätigung.<br />
Obwohl nicht alle der genannten Punkte in Haesners Zuständigkeit<br />
fielen, erhielt er den Auftrag, die Durchführung dieser Änderungen<br />
zu überwachen und die dafür erforderliche Zusammenarbeit<br />
zu koordinieren, um diese Mängel bis zum 1. Juli 1949 abzustellen.<br />
Denn: „Wir (...) werden den VW noch lange in seiner heutigen<br />
Form bauen können, wenn wir die Fehler schnell und gründlich beseitigen.<br />
Das kostet einen Bruchteil von Neu-Entwicklungen und hat<br />
obendrein das bessere Ergebnis.“ 418<br />
Die Mängel wurden termingerecht und zur Zufriedenheit Nordhoffs<br />
beseitigt, der mit mehreren Wagen aus der letzten Produktion<br />
eine Probefahrt gemacht hatte und diese als „sehr gut gearbeitet“<br />
bezeichnete. Allerdings war ihm dabei ein gravierendes<br />
134<br />
Qualitätsproblem aller getesteten Fahrzeuge <strong>auf</strong>gefallen, „dass sie<br />
nämlich praktisch überhaupt keine Bremswirkung hatten, so dass<br />
ich die Wagen als ausgesprochen verkehrsgefährlich bezeichnen<br />
würde“. Im Vergleich zum Opel Olympia erreichte der <strong>Volkswagen</strong><br />
laut Nordhoff lediglich 10 Prozent der Bremswirkung. Die Technische<br />
Entwicklung wurde instruiert, das Problem von drei Seiten<br />
anzugehen: größere Genauigkeit bei der Produktion, Beschaffung<br />
besserer Bremsbeläge und konstruktive Änderungen. 419<br />
Im September 1949 stand die Technische Entwicklung mit zwei<br />
Bremsenherstellern in Verhandlungen, wobei sie die Konstruktion<br />
der Firma Teves favorisierte. Die neue Bremsanlage war bereits erprobt<br />
und in ihrer Bauart einfacher als die von der Firma L. & C.<br />
Arnold angebotene Pleines-Bremse, die an den Vorderrädern jeweils<br />
zwei Bremszylinder benötigte. Dagegen zeichnete sich die<br />
„Teves-Super-Bremse“ mit schwimmenden Bremsbacken durch<br />
Schlichtheit und Funktionssicherheit aus und ermöglichte die volle<br />
Ausnutzung der aktiven Bremsflächen. Außerdem garantierte<br />
Teves für die einwandfreie Funktion ihrer Teile bzw. der Bremskonstruktion.<br />
In einem Gespräch mit dem Bremsenhersteller hatte<br />
die Technische Entwicklung bereits die konstruktiven Details festgelegt<br />
und vereinbart, dass dem <strong>Volkswagen</strong>werk in Kürze zwei<br />
hydraulische Bremsanlagen für Versuchszwecke am Exportmodell<br />
und an dem fast fertig entwickelten Kleintransporter zur Verfügung<br />
gestellt werden. Nordhoff erwartete eine schnelle Einigung<br />
mit Teves und nannte als Einsatztermin für die neue Bremsanlage<br />
den 1. März 1950. 420