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Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

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der letzte schritt zur pole-position<br />

144<br />

Übergabe des <strong>Volkswagen</strong>werks an die<br />

deutsche Bundesregierung, Oktober 1949<br />

(v.r.n.l. Erhard mit Radclyffe, Nordhoff,<br />

Haverbeck)<br />

Konflikte zwischen Bund und Land<br />

Erste Kompetenzrangeleien tauchten schon im Vorfeld der offiziellen<br />

Übergabe <strong>auf</strong>. Am 27. September 1949 notierte das „Hamburger<br />

Abendblatt“ unter der Schlagzeile „Rückgabe des Reichsvermögens<br />

– Das <strong>Volkswagen</strong>werk wieder in deutscher Hand“, dass<br />

Wirtschaftsminister Erhard am 1. Oktober die Treuhänderschaft<br />

über das <strong>Volkswagen</strong>werk übernehmen werde. 445 Wie die „Welt“<br />

drei Tage später berichtete, seien niedersächsische Regierungskreise<br />

befremdet darüber, zu dem Ereignis nicht eingeladen worden<br />

sein. Der niedersächsische Finanzminister, der Christdemokrat<br />

Georg Stickrodt, befürchtete ein Übergehen des Landes und<br />

ließ <strong>auf</strong> dem Werksgelände des <strong>Volkswagen</strong>werks demonstrativ<br />

die niedersächsische Flagge <strong>auf</strong>ziehen. 446 Die Reibereien bildeten<br />

den Auftakt zu einem zehn Jahre andauernden Eigentumsstreit<br />

zwischen Bund und Land, in dem beide die alleinige Eigentümerschaft<br />

am <strong>Volkswagen</strong>werk beanspruchten. Während die eine Seite<br />

von der Gesetzgebungskompetenz des Bundes ausging und die<br />

Eigentumsfrage nach Klärung des juristischen Rahmens in ihrem<br />

Sinne regeln wollte, beriefen sich die Regierungskoalitionen in<br />

Hannover <strong>auf</strong> das Besatzungsrecht. Nach ihrer Rechts<strong>auf</strong>fassung<br />

war die <strong>Volkswagen</strong>werk GmbH als NS-Organisation <strong>auf</strong>gelöst worden<br />

und deren Vermögenswerte damit <strong>auf</strong> das Land Niedersachsen<br />

übergegangen. 447<br />

Aber nicht nur zwischen Bund und Land, auch innerhalb der Bundesregierung<br />

setzte am Vorabend der Übergabe des <strong>Volkswagen</strong>werks<br />

eine Kontroverse zwischen dem Bundeswirtschafts- und<br />

dem Bundesfinanzministerium ein, die in der späteren Debatte<br />

um die Privatisierung der <strong>Volkswagen</strong>werks eine wichtige Rolle<br />

spielen sollte. Mit Bezug <strong>auf</strong> die Presseveröffentlichungen wies<br />

Bundesfinanzminister Fritz Schäffer seinen Kabinettskollegen<br />

Erhard am 4. Oktober 1949 ausdrücklich <strong>auf</strong> die unklaren Eigentumsverhältnisse<br />

beim <strong>Volkswagen</strong>werk hin und mahnte die Beachtung<br />

der Regelungsbefugnisse seines Ministeriums an. Wegen

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