Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern
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der letzte schritt zur pole-position<br />
Montage des Fahrgestells<br />
Für die Beseitigung der organisatorischen Mängel war Nordhoff<br />
der richtige Mann. Mit dem Selbstverständnis eines Unternehmers<br />
ausgestattet, verschaffte er sich durch seinen Auftritt und die frühere<br />
exponierte Stellung bei Opel nicht nur die nötige Autorität in<br />
der Führungsmannschaft und den Rückhalt der <strong>britischen</strong> Treuhänder.<br />
Darüber hinaus besaß er den erforderlichen Machtanspruch,<br />
um die Bereichsegoismen durch eine straffe Organisation<br />
zu beseitigen und sich dabei gegen Widerstände durchzusetzen. 392<br />
Eine kollegiale Führung des <strong>Volkswagen</strong>werks, wie sie Münch vorschwebte,<br />
hielt der ehemalige Opel-Manager für künstlich und ineffizient.<br />
Stattdessen präferierte er die am Vorbild General Motors<br />
orientierte, streng hierarchische Stab-Linien-Organisation, die<br />
seinem in mancher Hinsicht autokratischen Führungsstil entsprach.<br />
Die im Mai 1948 von den Briten genehmigte Umstrukturierung<br />
zentralisierte die Entscheidungsbefugnisse in den Händen<br />
des geschäftsführenden Generaldirektors. Ihm unterstanden sieben<br />
Hauptabteilungsleiter, die als Prokuristen für die Bereiche<br />
Produktion, Personal, Eink<strong>auf</strong>, Verk<strong>auf</strong>, Technische Entwicklung,<br />
124<br />
Finanzen und Inspektion verantwortlich waren. Der für die Vermögensverwaltung<br />
zuständige Cheftreuhänder berichtete direkt den<br />
<strong>britischen</strong> Aufsichtsgremien. Das <strong>Volkswagen</strong>werk erhielt damit<br />
eine moderne funktionale Organisationsstruktur, die einen wichtigen<br />
Schritt zur Kostenreduzierung darstellte.<br />
Dass der neue Generaldirektor in seinem Führungsstil von anderem<br />
Kaliber war, bekam vor allem Hirst zu spüren, der in kontrollierender<br />
Funktion bei der Bewältigung der nach wie vor <strong>auf</strong>tauchenden<br />
Materialprobleme half. Dem leitenden Werksoffizier<br />
rechenschaftspflichtig, arrangierte Nordhoff die Unterredungen<br />
so, als müsse Hirst ihm Bericht erstatten. Dass der erfahrene Manager<br />
umgehend alle Kompetenzen an sich zog und seinen Rivalen<br />
wohl schneller als von diesem erwartet aus dem operativen Geschäft<br />
drängte, war für die Briten akzeptabel und insoweit funktional,<br />
als sie sich 1948 sukzessive aus der Leitung des Unternehmens<br />
zurückziehen konnten und Nordhoff die in ihn gesetzten<br />
Erwartungen voll erfüllte. 393