Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

Ihm assistierten der für Produktionsfragen zuständige Kontroll–
offizier Richard Berryman, der durch seine frühere Tätigkeit für
General Motors über Erfahrungen in der Automobilfertigung verfügte,
sowie der Zivilangestellte der alliierten Kontrollkommission
Karl Schmücker. Schmücker hatte während des Ersten Weltkriegs
vier Jahre in englischer Kriegsgefangenschaft verbracht und fungierte
aufgrund seiner guten Englischkenntnisse als Übersetzer
und Verbindungsmann zwischen der deutschen Werkleitung und
den britischen Offizieren. Weil die zunehmende Komplexität der
Geschäftsabläufe nach einem übergeordneten Kontrollgremium
verlangte, kamen Hirst und Barber überein, eine Art Aufsichtsrat
zu bilden. Das so genannte Board of Control, in dem alle mit dem
Volkswagenwerk befassten Dienststellen der britischen Militär-
Leslie Barber, Charles Radclyffe, Ivan Hirst,
Richard Berryman, Hermann Münch (v.l.n.r.)
das glück der besiegten
regierung vertreten waren, hielt am 21. Januar 1946 seine erste
Sitzung ab. Es trat in der Regel monatlich zusammen, um über
grundsätzliche Fragen des Unternehmens zu beraten. Für das
Volkswagenwerk ist die Bedeutung dieses Gremiums kaum zu
überschätzen, denn es ermöglichte einen schnellen und direkten
Austausch über anstehende Probleme, ohne lästige bürokratische
Umwege gehen zu müssen. Der Vorsitz im Board of Control wechselte
zwischen Colonel Charles Radclyffe und Leslie Barber, dem
1948 Alexander Goff als Senior Property Control Officer folgte.
Zum Haupttreuhänder des Volkswagenwerks bestellte die Property
Control Branch Ende Februar 1946 den Industrieanwalt Dr. Hermann
Münch, der sich durch seine oppositionelle Haltung zum
NS-Regime und Kontakte zur tschechischen Widerstandsbewegung
empfahl. 28 Collage
13