Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern
Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern
Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mit dieser Übergangslösung aber war die kundendienstliche Betreuung<br />
der im französischen Sektor anwachsenden Zahl von<br />
<strong>Volkswagen</strong> nicht zu gewährleisten. Im Dezember 1947 fragte die<br />
dortige Militärregierung beim <strong>Volkswagen</strong>werk an, ob ihre Fahrzeuge<br />
in Wolfsburg repariert werden könnten. Eine direkte Hilfe<br />
lehnte Hirst ab, weil 800 Fahrzeuge <strong>auf</strong> eine Überholung warteten<br />
und die personellen wie räumlichen Kapazitäten voll ausgelastet<br />
waren. Dafür versprach er, die Franzosen bzw. die ORAG beim Aufbau<br />
einer Werkstatt mit praktischen und technischen Ratschlägen<br />
zu unterstützen. Weil der Handel mit <strong>Volkswagen</strong> einen immer<br />
größeren Raum in der deutschen Wirtschaft einnahm, informierte<br />
die französische Militärregierung im Februar 1948 die <strong>britischen</strong><br />
Treuhänder des <strong>Volkswagen</strong>werks über den Beschluss, durch die<br />
ORAG ein Verteilernetz in der französischen Zone <strong>auf</strong>ziehen zu<br />
lassen. Die Aufsicht führende Dienststelle, die für die Bizone die<br />
Stahlkontingente zuteilte und deren Verwendung kontrollierte,<br />
sicherte dem <strong>Volkswagen</strong>werk eine bessere Versorgung mit Rohstoffen<br />
und eine gerechte Verteilung zu. Die Wagen und Ersatzteile<br />
sollten an die mit Sorgfalt auszuwählenden Händler nach dem<br />
Kunden<strong>auf</strong>kommen zugeteilt werden, ohne Rücksicht <strong>auf</strong> das zu<br />
betreuende Gebiet. 299 Ende 1948 zeigten die Absprachen erste<br />
Erfolge: Das <strong>Volkswagen</strong>werk vermeldete, dass die französische<br />
Besatzungszone in das Vertriebsnetz einbezogen und das Unternehmen<br />
dort von einer Generalvertretung, zehn Großhändlern,<br />
fünf Händlern und drei Vertragswerkstätten vertreten wurde. 300<br />
weichenstellungen der briten<br />
Die gelungene Aufbauarbeit in den drei westlichen Besatzungszonen<br />
ließ sich Ende 1948 in Zahlen fassen. Über ihre 234 Händler<br />
und Werkstätten umfassende Organisation setzte das <strong>Volkswagen</strong>werk<br />
19.593 Fahrzeuge ab, wobei nach der Währungsreform die<br />
Auslieferungen an die Alliierten rapide zurückgingen und der Absatz<br />
an die Wirtschaft, Behörden und öffentlichen Einrichtungen<br />
das Hauptgeschäft ausmachte. Allerdings wurde der zivile Verk<strong>auf</strong><br />
nach der Währungsumstellung noch durch die aus der Zwangsbewirtschaftung<br />
stammenden und bevorzugt zu beliefernden Bezugs-<br />
und Berechtigungsscheine belastet. Anfang Oktober 1948 lagen<br />
noch 3.600 Berechtigungsscheine vor, von denen bis Jahresende<br />
1.700 beliefert wurden. 301 Gleichwohl vollzog das <strong>Volkswagen</strong>werk<br />
im zweiten Halbjahr 1948 den Übergang von der Kontingentverteilung<br />
zum Produktverk<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> dem Markt und begann, seine Händler<br />
<strong>auf</strong> die damit verbundenen neuen Aufgaben und Kundenbeziehungen<br />
einzuschwören. 302<br />
97