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Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

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der wandel zum marktunternehmen<br />

Erschöpfter Werksangehöriger<br />

Im September 1947 trafen schließlich die restlichen jugoslawischen<br />

Arbeitskräfte ein. Nur wenige hatten eine Berufsausbildung,<br />

die meisten kamen aus der Landwirtschaft. Entsprechend ihrer<br />

Qualifikation wurden 200 Mann in den unproduktiven und 130<br />

Mann in den produktiven Abteilungen eingesetzt. Über die dabei<br />

<strong>auf</strong>getretenen Probleme wurde Münch in einem Bericht der Technischen<br />

Leitung Anfang Oktober in Kenntnis gesetzt. Da die Jugoslawen<br />

keine Arbeitskleidung besaßen und anders nicht zur Arbeits<strong>auf</strong>nahme<br />

zu bewegen waren, erhielten sie „die ihnen zum<br />

Teil nicht zustehende Schutzkleidung“, was den Unmut der deutschen<br />

Beschäftigten hervorrief, die ihre Arbeitskleidung selber<br />

stellen mussten. Darüber hinaus zeigten insbesondere die der Lackiererei<br />

zugeteilten Arbeitskräfte wenig Neigung, die schmutzige<br />

und schwere körperliche Arbeit, wie etwa das Reinigen der Rohkarossen<br />

und das Schleifen der gespritzten Karossen, zu verrichten,<br />

wie sie auch das Arbeiten im Akkord ablehnten. Anfang Oktober<br />

fehlte etwa ein Viertel der jugoslawischen Arbeitskräfte wegen<br />

56<br />

Krankheit oder unentschuldigt. Der Produktionsleiter Höhne war<br />

indes zuversichtlich, dass sich die Leute an die Arbeit gewöhnen.<br />

Voraussetzung sei allerdings, dass man ihnen den K<strong>auf</strong> von Arbeitskleidung<br />

ermögliche. 164<br />

Der Arbeitskräftemangel wurde durch eine hohe Abwesenheitsquote<br />

verstärkt, die im Fertigungsbereich <strong>auf</strong> durchschnittlich<br />

25 Prozent im ersten Halbjahr 1947 anstieg. Dass ein Viertel der<br />

Belegschaft der Arbeit fernblieb, war einerseits der Notwendigkeit<br />

geschuldet, durch Hamsterfahrten und Schwarzmarktgeschäfte<br />

das Überleben zu sichern. Andererseits sorgten die schlechte Ernährung<br />

und die allgemeine Erschöpfung für erhebliche Ausfälle,<br />

so dass der offizielle Krankenstand im Juni 1947 neun Prozent<br />

betrug. 165 Von Hunger geplagt, litten viele Arbeiter unter den verschiedensten<br />

Krankheiten und nicht selten kollabierten sie während<br />

der Arbeit. Im April 1946 wurde deshalb die wöchentliche<br />

Arbeitszeit kurzfristig von 48 <strong>auf</strong> 42,5 Stunden reduziert. 166<br />

CH3081_6

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