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Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

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weichenstellungen der briten<br />

Eine wichtige Neuerung befand sich erst im Konstruktionsstadium.<br />

Anfang September 1947 begann Kales mit dem Einbau einer Hydraulikbremse<br />

der Firma Teves. 333 Allerdings sollten noch mehr<br />

als zwei Jahre vergehen, bis das neue Bremssystem Serienreife<br />

erlangte. Gleichwohl hatte die Limousine seit Produktionsbeginn<br />

eine Art Metamorphose durchgemacht, die Hirst rückblickend am<br />

Beispiel der Lenkung demonstrierte: „Wir begannen mit einem<br />

Auto, das eine wacklige Steuerung hatte. Ich sagte, okay, wechselt<br />

die Stoßdämpfer, balanciert die Räder aus, das wurde gemacht.<br />

Tauscht das Lenkgehäuse, wurde gemacht. Wechselt die Frontachse<br />

aus, wurde gemacht. Und wir hatten ein anderes Auto (...).“ 334<br />

4.3 Export nach Europa<br />

Der Export deutscher Waren war für den zerrütteten <strong>britischen</strong><br />

Staatshaushalt eine existenzielle Frage. Obwohl als Sieger aus<br />

dem Krieg hervorgegangen, entwickelte sich die Verwaltung der<br />

industriell geprägten und mit Flüchtlingen überfüllten <strong>britischen</strong><br />

Zone zu einer finanziellen Belastung, wobei die Nahrungsmittelimporte<br />

aus dem Ausland einen hohen Anteil der Besatzungskosten<br />

ausmachten. Unter diesem finanziellen Druck erhöhten die<br />

Briten im Frühjahr 1946 einseitig das Produktionsniveau in ihrer<br />

Besatzungszone, um durch eine Steigerung der Exporteinnahmen<br />

die Besatzungskosten zu reduzieren. 335 Etwa zur gleichen Zeit<br />

rückte auch im <strong>Volkswagen</strong>werk die Exportfrage <strong>auf</strong> die Agenda<br />

des Board of Control. Nachdem sich die monatliche Fertigung des<br />

<strong>Volkswagen</strong>werks im April <strong>auf</strong> dem Level von 1.000 Wagen stabili-<br />

108<br />

siert hatte, strebten die Briten bis Jahresende eine Produktionssteigerung<br />

<strong>auf</strong> 2.500 Wagen an, wovon 1.500 Fahrzeuge in den Export<br />

fließen sollten. 336<br />

Um das Vorhaben der <strong>britischen</strong> Regierung nahe zu bringen, reiste<br />

Leslie Barber von der Property Control Branch im Juni 1946 nach<br />

London, wo er die Pläne <strong>auf</strong> einer Sitzung des Control Office for<br />

Germany and Austria erläuterte. Gegen die Demontageabsichten<br />

führte er das Argument ins Feld, dass die Einwohner Wolfsburgs<br />

vom <strong>Volkswagen</strong>werk als Arbeitgeber abhängig seien, weil alternative<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten fehlten. Barber hielt es für<br />

unverantwortlich, den Beschäftigten ihre Arbeitsplätze zu nehmen<br />

und die Unterkünfte verfallen zu lassen. Stattdessen schlug er die<br />

Produktion von monatlich 2.500 Wagen vor, davon 1.000 für die<br />

britische Militärregierung, 1.000 für den Export und 500 für die<br />

deutsche Wirtschaft.<br />

Einen Vorstoß in die gleiche Richtung unternahm der Vorsitzende<br />

des National Savings Committee, Gibson, der die Möglichkeiten<br />

einer Produktionsausweitung des <strong>Volkswagen</strong>werks für den Überseehandel<br />

ausgelotet hatte. Im Juli 1946 unterbreitete er dem<br />

<strong>britischen</strong> Schatzminister Hugh Dalton den Vorschlag, unter<br />

britischer Kontrolle für eine begrenzte Dauer von zwei Jahren<br />

<strong>Volkswagen</strong> in die Schweiz und nach Schweden zu exportieren. In<br />

der Zwischenzeit, so Gibsons Überlegung, könne sich die britische<br />

Fahrzeugindustrie <strong>auf</strong> die Automobilnachfrage in Europa einstellen,<br />

während der Export von <strong>Volkswagen</strong> eine Arrondierung des

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