Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

der wandel zum marktunternehmen
Lohnauszahlung
Erosion der betrieblichen Mitbestimmung
Auch Nordhoff, der zum 1. Januar 1948 seine Stellung als Generaldirektor
antrat, widersetzte sich strikt der Einsetzung eines Arbeitsdirektors.
224 In seinen Beziehungen zur Arbeitnehmervertretung
weniger auf Ausgleich bedacht als sein Vorgänger, schmiedete
er mit einem paternalistischen Führungsstil von Beginn an ein enges
Bündnis mit der Belegschaft, hierbei der festen Überzeugung
folgend, „dass es kein natürlicheres Bündnis gibt, als das einer
Werkleitung zu ihren Mitarbeitern“. 225 Die Prägekraft der in weiten
Teilen der Belegschaft fortwirkenden NS-Betriebsgemeinschaftsideologie
unterstützte sein Führungskonzept und half bei der
Durchsetzung seines Machtanspruchs. Hingegen wurde die ohnehin
schwache Stellung des Betriebsrats in der Belegschaft weiter
unterminiert, obwohl die Währungsreform und die ihr folgende
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Aufhebung des Lohnstopps den Boden für tarifpolitische Fortschritte
bereitete. Bereits im April 1948 hatten sich Unternehmensleitung
und Betriebsrat auf eine durchschnittliche Lohn- und
Gehaltserhöhung von 15 Prozent geeinigt, die zum 1. September in
Kraft trat. 226 In den unteren Lohngruppen konnte die Arbeitnehmervertretung
in weiteren Verhandlungen Einkommensverbesserungen
von bis zu 50 Prozent erzielen. 227 Doch die tarifpolitischen
Erfolge, die das Lohnniveau im Volkswagenwerk weit über den
westdeutschen Durchschnitt anhoben, stärkten nicht die Legitimationsbasis
von Betriebsrat und Gewerkschaft. Sie wurden vielmehr
von einem Großteil der Beschäftigten dem Wirken des Generaldirektors
gutgeschrieben, während die Arbeitnehmervertretung von
zwei Seiten unter Druck geriet und auf eine handfeste Vertrauenskrise
zusteuerte. CH3140_5