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Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

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Die Aufgabenliste der für Qualitätsverbesserungen zuständigen<br />

Stellen im <strong>Volkswagen</strong>werk war lang. Der im Juli 1946 herausgegebene<br />

„Kundendienst-Brief Nr. 13“ etwa informierte über erste Erfolge<br />

bei dem Versuch, die Motorgeräusche zu dämpfen. Zu diesem<br />

Zweck war der hintere Teil der Dachholme mit Dämpfungswatte<br />

gefüllt, der hintere Kofferboden nebst Rückwand und Kofferdeckel<br />

mit einem Jutefilz beklebt und darüber ein Kofferbodenbelag befestigt<br />

worden. Der immer noch hohe Geräuschpegel konnte im<br />

Jahr dar<strong>auf</strong> durch „Antidröhnmasse“ weiter verringert werden. 310<br />

Für optische Irritationen sorgten die bis zum Frühjahr 1947 eingebauten<br />

„bunten Motore“ – mit dunkelgelbem Luftfilter, grüner Abdeckplatte<br />

sowie schwarzen und grauen Rohrleitungen. Während<br />

dieser kleine Schönheitsfehler durch einheitliche Farbgebung relativ<br />

einfach zu beheben war, ließen sich einige technische Mängel<br />

zunächst nicht abstellen. Bryce empfahl daher, in den Kundendienstmitteilungen<br />

des Werks <strong>auf</strong> die schwergängige Lenkung, die<br />

Kupplungsgeräusche und die an die Stoßdämpferbolzen stoßenden<br />

Reifen hinzuweisen und den <strong>Volkswagen</strong> „Benutzern“ nahe zu legen,<br />

die Probleme selbst zu beheben. 311 Auch die einwandfreie<br />

Fahrzeuglackierung stellte ein vielschichtiges und deshalb schwer<br />

zu lösendes Kardinalproblem dar. Wie die Verk<strong>auf</strong>sabteilung im<br />

Dezember 1946 berichtete, war ein Teil der im Vormonat angelieferten<br />

Fahrzeuge mit einer starken Staubschicht überzogen, die<br />

<strong>auf</strong> der Außenhaut der Lackierung sichtbare und nur durch eine<br />

Neulackierung zu behebende Schäden hinterlassen hatte. Die<br />

meisten Fahrzeuge zeigten starke Rostansätze an den Türscharnieren,<br />

am Falz der vorderen und hinteren Abdeckhaube und den<br />

weichenstellungen der briten<br />

Wasserableitrinnen. Wegen mangelhafter Lackierung und Rostansätzen<br />

an Dach und Abdeckhaube wies der Inspektor der US-<br />

Armee bei der Abnahme durchschnittlich 20 bis 25 Prozent der<br />

bereit gestellten Fahrzeuge zurück.<br />

Ursachen der Qualitätsmängel<br />

Die Lack- und Rostschäden waren teilweise <strong>auf</strong> mangelnde Abstellmöglichkeiten<br />

für die Neufahrzeuge zurückzuführen. Der dem<br />

Verk<strong>auf</strong> zugewiesene Lagerraum in der Gießerei erwies sich als ungeeignet,<br />

da die Dächer zum Teil stark beschädigt und trotz mehrfacher<br />

Anmahnung bei der Werksbauabteilung noch nicht einwandfrei<br />

abgedichtet waren. Bei Regen- und Schneewetter wurden<br />

die Karossen durch Kalkspritzer so stark beschädigt, dass bei fast<br />

allen ausgelieferten Fahrzeugen ausgebessert oder neu lackiert<br />

werden musste. Deshalb kündigte die Verk<strong>auf</strong>sabteilung im Dezember<br />

1946 an, dass sie künftig die Annahme der Fahrzeuge verweigern<br />

werde. 312 Während sich die räumlichen Verhältnisse besserten,<br />

blieben die Probleme mit der Wagenlackierung bestehen.<br />

Im Juni 1947 mussten 220 Fahrzeuge neu gespritzt werden. Drei<br />

Monate später meldete die Inspektion, dass die abgestellten grünen<br />

Karossen für die amerikanische Armee nach kurzer Zeit durch<br />

„Zersetzungserscheinungen zwischen Spachtel- und Lackschicht“<br />

unansehnlich geworden waren und nicht ausgeliefert werden<br />

konnten. Aus dem gleichen Grund musste eine Reihe von grauen<br />

Wagen für die französische Zone und von grünen Fahrzeugen für<br />

die britische Armee neu lackiert werden. P67<br />

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