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Spurwechsel auf britischen Befehl. - Volkswagen Konzern

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der wandel zum marktunternehmen<br />

forderte die Eink<strong>auf</strong>sabteilung zu einer Sonderaktion bei der Beschaffung<br />

von Blechen <strong>auf</strong> und versprach seine volle Unterstützung.<br />

260<br />

Inzwischen hatten die Briten die Auslieferung der für die Lieferanten<br />

vorgesehenen 50 Wagen gestoppt. Diese blieben im Besitz der<br />

Militärregierung und sollten erst nach Eingang des Materials für<br />

die deutsche Wirtschaft freigegeben werden. Das eigenmächtige<br />

Vorgehen des deutschen Managements tadelte Hirst scharf. In der<br />

Sitzung Anfang Juni 1947 mahnte er an, dass die Programmgestaltung<br />

sowie die Freigabe aller Fahrzeuge „an diesem Konferenztisch“<br />

besprochen und entschieden würden. Weder deutsche noch<br />

externe britische Dienststellen seien befugt, der Werkleitung Anweisungen<br />

erteilen. Außerdem stellte Hirst klar, dass Fahrzeuge<br />

für die deutsche Wirtschaft oder den Export erst nach Anlieferung<br />

der Bleche und Materialien gefertigt werden dürften. Jeder Vorgriff<br />

<strong>auf</strong> britisches Material sei strengstens untersagt. Doch bei<br />

aller Kritik war auch das Board of Control daran interessiert, die<br />

Fertigung über das 1.000-Wagen-Programm hinaus zu erhöhen<br />

und die vom VAW zugewiesenen Kontingente zu nutzen, dies unter<br />

der Maßgabe, dass die Überschussproduktion auch der Militärregierung<br />

zur Verfügung stand und eine Verrechnung mit den<br />

zivilen Kontingentträgern erst nach Eingang ihres Materials im<br />

Werk erfolgte. 261<br />

82<br />

Dem Auftrag des Bergbaus fügte das Landeswirtschaftsamt Niedersachsen<br />

eine neue Bestellung über 1.580 Wagen hinzu. Dies sicherte<br />

dem <strong>Volkswagen</strong>werk über die befohlene Fertigung hinaus<br />

Abnehmer für 2.180 Wagen, was jedoch seine Möglichkeiten bei<br />

Weitem überstieg. Während einer Unterredung im Juni 1947 forderte<br />

Wenk verbindliche Angaben über die monatliche Fertigung<br />

bis zum Jahresende ein, nachdem das <strong>Volkswagen</strong>werk die für<br />

1947 avisierte Überschussproduktion von 4.000 <strong>auf</strong> 2.300 Wagen<br />

nach unten korrigieren musste. Generaldirektor Münch sah sich<br />

indes zu verlässlichen Angaben über den Produktionsfortgang<br />

nicht in der Lage und wies unter anderem <strong>auf</strong> den akuten Arbeitskräftemangel<br />

hin, der durch den plötzlichen Abzug von 300 lettischen<br />

Arbeitern entstanden war. Mit Blick <strong>auf</strong> die geschilderten<br />

Zustände hielt Wenk eine Auftragsvergabe an das <strong>Volkswagen</strong>werk<br />

für nicht vertretbar und drohte, alle noch anfallenden Verbraucherkontingente<br />

an die Firmen Daimler-Benz und Opel zu leiten.<br />

262<br />

Über mangelnde Aufträge brauchte sich das <strong>Volkswagen</strong>werk Mitte<br />

1947 nicht zu beklagen. Doch traf die steigende Nachfrage mit<br />

einer Verschlechterung der Materialversorgung zusammen. Verringerte<br />

Rohstoffzuteilungen und Stromkürzungen, die in den<br />

Walzwerken durchschnittlich 40 Prozent betrugen, machten sich<br />

auch bei den Zulieferfirmen bemerkbar und störten den Materialnachschub<br />

empfindlich. Die Situation für die Einkäufer verschärfte<br />

sich durch die Weigerung der Lieferanten, ihre Produkte ohne<br />

Kompensation herauszugeben. Weil das Unternehmen seine Zusa-

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