29.10.2012 Aufrufe

Modelle und Szenarien für den Export deutscher Studienangebote ...

Modelle und Szenarien für den Export deutscher Studienangebote ...

Modelle und Szenarien für den Export deutscher Studienangebote ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

21<br />

ker“ Programme oder Lehrmodule von verschie<strong>den</strong>en Hochschulen als<br />

„content providers“, die selbst keine direkte Verantwortung <strong>für</strong> die operative<br />

Durchführung der Programmbausteine <strong>und</strong> erst recht nicht <strong>für</strong> die Stimmigkeit<br />

des Gesamtkunstwerkes übernehmen müssen.<br />

Die „Prozesskette“ der Hochschulausbildung, die bisher in der Hand einer<br />

<strong>den</strong> „Studiengang“ anbieten<strong>den</strong> Hochschule lag, wird in solchen neuen<br />

Konstellationen also immer weiter aufgesplittet <strong>und</strong> disaggregiert: Studieninhalte,<br />

deren Strukturierung <strong>und</strong> didaktische Aufbereitung, Marketing <strong>und</strong><br />

Vertrieb, Rekrutierung von Interessenten, Durchführung der Lehrveranstaltungen,<br />

Monitoring <strong>und</strong> Weiterentwicklung der Lehrprogramme, Abnahme<br />

von Prüfungen <strong>und</strong> die Ausstellung von Zeugnissen bzw. Verleihung von<br />

Hochschulgra<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> zu Elementen eines Produktionsprozesses, die<br />

von jeweils unterschiedlichen Einrichtungen <strong>und</strong> Zuträgern bearbeitet bzw.<br />

verantwortet wer<strong>den</strong>. 4 Dadurch wird jede einzelne Hochschule gezwungen,<br />

je länger <strong>und</strong> nachhaltiger diese Faktoren wirken um so klarer zu entschei<strong>den</strong>,<br />

welche Rolle sie in solchen neuen Marktgefügen spielen will <strong>und</strong> spielen<br />

kann: Die eines noblen Nischenanbieters („Premium Brand“), eines<br />

„mass-providers“ oder die einer „convenience institution“ (Finn 1998).<br />

Parallel zum oben skizzierten „increasing need for collaboration“ entwickeln<br />

viele Hochschulen angesichts dieser Konkurrenzsituation eine „increasing<br />

attention ... to exploiting reputation through branding“ (Business 2000a:54).<br />

Reputation <strong>und</strong> „Markennamen“ wer<strong>den</strong> auch von Bildungsunternehmen als<br />

ökonomische Erfolgsgaranten bzw. zur Risikominimierung geschätzt. Dies<br />

zeigt sich sehr eindrucksvoll im großen Interesse, möglichst renommierte<br />

Universitäten oder Business Schools als „content“ Lieferanten zu gewinnen.<br />

5 Umgekehrt versuchen einige weltbekannte Hochschulen, aus ihrem<br />

Markennamen Kapital zu schlagen, so z.B. die London School of Economics,<br />

die eigens zur Abwicklung ihrer kommerziellen Aktivitäten „overseas“<br />

<strong>und</strong> in ihrem Heimatland die „Enterprise LSE Ltd“ gegründet hat. Andere,<br />

nicht ganz so bekannte Universitäten versuchen dasselbe durch die Kreation<br />

eines neuen Handelsnamens wie etwa „universitas 21“<br />

(http://www.universitas.edu.au).<br />

4 Diese Ten<strong>den</strong>zen <strong>und</strong> damit entstehen<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en neuen Arrangements wer<strong>den</strong><br />

in der Studie „The Business of Borderless Education“ sehr genau beschrieben. Als ein Beispiel<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Erfolg neuer privater „educational providers“ auf einem abgegrenzten regionalen<br />

Zielmarkt mag die TMC Educational Group dienen, die seit 1981 in Singapur ein<br />

breites Spektrum verschie<strong>den</strong>er meist sub-degree Kurse in IT, Business, Englisch, Arts &<br />

Humanities anbietet. Seit 1996/98 liefern drei australische Universitäten über eine spezielle<br />

Untereinheit von TMC „fast-trade Certificate and Diploma Programs“ in verschie<strong>den</strong>en<br />

Fachgebieten aus (http://www.tmc.edu.sg/) Auf dem internationalen Parkett versuchen<br />

Unternehmen wie die an der NASDAQ geführte „Apollo Group“ (http://www.apollogrp.edu/)<br />

aus <strong>den</strong> USA oder – mit wesentlich geringerem Ehrgeiz – die „Nord Anglia Education plc“<br />

aus Großbritannien Fuß zu fassen (http://www.nordanglia.com/html/browser4/html).<br />

5 So hat der gewinnorientierte private Internet-Bildungsanbieter UNext.com unter dem Namen<br />

„Cardean University“ eine eigene Einrichtung <strong>für</strong> Degree-Courses in BWL gegründet,<br />

die ihre Unterrichtsmaterialien von so renommierten Universitäten wie Harvard, Stanford<br />

<strong>und</strong> der LSE bezieht. Auf seiner homepage stellt sich UNext.com so vor: „UNext.com was<br />

created to deliver world-class education ... To bring people the finest curricula, we collaborate<br />

and co-brand with some of the world´s leading universities. We plan to form partnerships<br />

with leading establishments throughout the world.“ (http://www.unext.com/companyoverview/overview.html)<br />

Zerlegung der<br />

Wertschöpfungskette<br />

„Branding“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!