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Modelle und Szenarien für den Export deutscher Studienangebote ...

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kus auf „International Relations“ 1955 jedoch nicht primär aus wirtschaftlichen<br />

Grün<strong>den</strong> – also um z.B. dort vor Ort attraktive Einnahmen zu erzielen<br />

oder um begabte europäische Stu<strong>den</strong>ten in die USA zu locken. Vielmehr<br />

wurde ihr Engagement in erster Linie durch politische <strong>und</strong> kulturelle Motive<br />

geleitet. Traditionell stark an Kontinentaleuropa interessiert, wollte die Universität<br />

in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg <strong>und</strong> während der scharfen<br />

Ost-West Konfrontation mit dem gewissermaßen transatlantisch angelegten<br />

Lehr- <strong>und</strong> Forschungsprogramm ihres „Bologna Centers“ einen eigenen<br />

Beitrag zur Qualifizierung <strong>und</strong> Stabilisierung demokratischer politischer Eliten<br />

in Europa leisten.<br />

Die Spitzengruppe der bekannten forschungsorientierten amerikanischen<br />

Universitäten hält sich mit Studienexportaktivitäten <strong>und</strong> mit der Gründung<br />

ausländischer Niederlassungen auffallend zurück. Sie scheut vor allem das<br />

mit solchen Aktivitäten stets verb<strong>und</strong>ene Reputationsrisiko, weil es längerfristig<br />

ihre Kerngeschäfte in <strong>den</strong> USA gefähr<strong>den</strong> könnte, <strong>und</strong> ist daher geneigt,<br />

<strong>den</strong> Zusatznutzen solcher Unternehmungen sehr kritisch zu hinterfragen.<br />

So unterhält beispielsweise Harvard zwar Forschungseinrichtungen an<br />

ausländischen Standorten, doch ausschließlich <strong>für</strong> Wissenschaftler <strong>und</strong><br />

Forschungsstu<strong>den</strong>ten aus Boston, <strong>und</strong> verschloss sich bisher standhaft allen<br />

Anfragen ausländischer Regierungen oder Universitäten, in deren jeweiligen<br />

Ländern Dependancen zu errichten. Neben Be<strong>für</strong>chtungen gegenüber<br />

einer möglichen Inflationierung des Markennamens „Harvard“ spricht<br />

dagegen mit Blick auf gr<strong>und</strong>ständige Studienprogramme vor allem der Umstand,<br />

dass man nicht daran rütteln lassen will, die vierjährigen Bachelor-<br />

Programme „completely resi<strong>den</strong>tial“ zu fahren, was ein enormes Handikap<br />

<strong>für</strong> derartige Studienexporte bedeutet. Allerdings <strong>den</strong>ken einzelne der relativ<br />

autonomen „Schools“ immer intensiver darüber nach, wenn auch keine<br />

regulären Studiengänge, so doch wenigstens „executive education“ <strong>und</strong><br />

Fortbildungsmodule im Ausland anzubieten. Entsprechende Überlegungen<br />

wer<strong>den</strong> derzeit in der Business School, der Law School, der Medical School<br />

<strong>und</strong> der Kennedy School of Government angestellt.<br />

Princeton <strong>und</strong> die Woodrow Wilson School of Public and International Affairs<br />

bieten zwar Kurse in Südafrika, Israel, Australien, China <strong>und</strong> Japan an,<br />

doch stehen diese ebenfalls nur <strong>den</strong> eigenen Stu<strong>den</strong>ten <strong>und</strong> lediglich ausnahmsweise<br />

auch <strong>den</strong>en anderer amerikanischer Universitäten offen. Auch<br />

Stanford beschränkt sich ausdrücklich auf „overseas studies“ Pogramme <strong>für</strong><br />

die eigenen Stu<strong>den</strong>ten; das seit 1969 bestehende „Stanford Center for<br />

Professional Development“ bietet freilich im Bereich der Ingenieurwissenschaften,<br />

dem wichtigsten Standbein dieser technisch orientierten Hochschule,<br />

in Zusammenarbeit mit der Industrie eine breite Palette von Fortbildungskursen,<br />

Forschungsseminaren <strong>und</strong> auch „degree pograms“ an, die<br />

über „Stanford Online“, „Tutored Videotape Instruction“ <strong>und</strong> Videokonferenzen<br />

weltweit vertrieben <strong>und</strong> nachgefragt wer<strong>den</strong> können. 32<br />

32 http://www.scpd.stanford.edu/overview/overview.html<br />

Spitzenuniversitäten<br />

Harvard<br />

Princeton<br />

Stanford

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