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Modelle und Szenarien für den Export deutscher Studienangebote ...

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Einrichtung im Zielland entwickelten <strong>und</strong> vertriebenen Studienprogramm,<br />

dass es mit ihren eigenen Qualifikationsangeboten gleichwertig sei: „Validation<br />

... describes the process by which an awarding institution judges that<br />

a programme developed and delivered by another institution or organisation<br />

is of appropriate quality and standard to lead to its award.“ (QAA 1999:7)<br />

Im Kern handelt es sich also um die ex-ante Evaluation eines ihr zur Prüfung<br />

vorgelegten frem<strong>den</strong> Lehrprogramms, das von der validieren<strong>den</strong><br />

Hochschule weder selber entwickelt noch selber durchgeführt, sondern „delivered<br />

at and resourced by the partner institution“ wird. Die Anerkennung<br />

kann sich auf ein ganzes abgeschlossenes Studium, auf einzelne Studienabschnitte<br />

oder auch nur bestimmte Module erstrecken. Mit ihr wird die<br />

ausländische Einrichtung gewissermaßen ermächtigt, im Namen <strong>und</strong> anstelle<br />

der validieren<strong>den</strong> Hochschule ein Studium anzubieten, das – wenn es<br />

<strong>den</strong>n erfolgreich absolviert wird – ohne weitere Umwege zu deren Abschlussgra<strong>den</strong><br />

führt. Daher zählen fast sämtliche Programme validierende<br />

Hochschulen Teilnehmer, die in validierten Programmen an <strong>den</strong> ausländischen<br />

Partnereinrichtungen unterrichtet wer<strong>den</strong>, als eigene Stu<strong>den</strong>ten (im<br />

Ausland).<br />

Für eine Validierung ist es weder de iure erforderlich noch de facto relevant,<br />

dass die validierende Hochschule selbst Programme derselben Art oder<br />

wenigstens in ähnlicher fachlicher Ausrichtung anbieten kann. Die Befähigung<br />

zur Validierung ist nämlich – rechtlich gesehen – eine Folge ihres institutionellen<br />

Status <strong>und</strong> nicht an die förmliche staatliche Anerkennung einzelner<br />

ihrer Lehrprogramme geb<strong>und</strong>en. Nicht zuletzt deshalb beurteilen<br />

viele Beobachter <strong>und</strong> renommierte Hochschulen Validierungen als eine besonders<br />

problematische, oftmals sogar dubiose Form akademischer „offshore<br />

provision“, zu der sich eher schwache Hochschulen aus purer Geldgier<br />

verleiten lassen.<br />

In der Tat dürften <strong>für</strong> die meisten Hochschulen finanzielle Motive der<br />

Hauptgr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> sein, Validierungen durchzuführen: Für das eigentliche<br />

Anerkennungsverfahren erheben sie eine – meist pauschal bemessene –<br />

Gebühr, <strong>und</strong> anschließend zahlt ihnen die Partnereinrichtung weitere jährliche<br />

Nutzungsgebühren, entweder auf der Basis tatsächlicher Teilnehmerzahlen<br />

oder als fixen Satz. Da die Kosten <strong>für</strong> das Prüfverfahren <strong>und</strong> <strong>für</strong> das<br />

fortlaufende Programmmonitoring überschaubar sind <strong>und</strong> sich der Aufwand<br />

zudem fast beliebig minimieren lässt – wenn auch nur um <strong>den</strong> Preis möglicher<br />

Reputationsverluste im Heimatland – , glauben manche Hochschulen,<br />

damit relativ leicht Geld verdienen zu können.<br />

Gelegentlich mag <strong>für</strong> validierende Hochschulen auch die Überlegung eine<br />

Rolle spielen, dass es längerfristig nützlich sein könnte, in interessanten<br />

Zielländern mit potenziell hohem Stu<strong>den</strong>tenaufkommen <strong>und</strong> großer wirtschaftlicher<br />

Dynamik „<strong>für</strong> alle Fälle“ Partnereinrichtungen zu haben. Diese<br />

sind in der Regel ganz junge, zumeist private Einrichtungen ohne nennenswertes<br />

wissenschaftliches Gewicht. Durch die Validierung ihrer Programme<br />

wollen sie entweder Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Anbietern<br />

erringen, ihr Programmportfolio durch besondere Akzente stärken<br />

„Ex-ante<br />

Evaluation“<br />

Probleme<br />

Finanzielle<br />

Motive<br />

Strategische<br />

Überlegungen

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