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Das Argument - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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1 Besprechungen<br />

liehen Kämpfe der Arbeiterklasse" (219). Bei aller Verdienstlichkeit,<br />

die den Herausgebern des Bandes zu bescheinigen ist, bleibt nach der<br />

Lektüre gleichwohl ein Rest von Unbehagen beim Leser zurück. <strong>Das</strong><br />

hängt mit der Auswahl und den Editionsprinzipien der vorliegenden<br />

Aufsätze zusammen. Zwar bemüht sich J. Seifert in seiner Einleitung<br />

(7—13), rationale Rechenschaft über sein Auswahlverfahren, das sich<br />

eng an Gerlachs Editionsplan hält, abzulegen — trotzdem gibt es eine<br />

Reihe offener Fragen. Eine wichtige betrifft die Authentizität einiger<br />

Beiträge, die seinerzeit ungezeichnet in der „Kommunistischen Politik"<br />

erschienen. Seifert übernimmt unkritisch Gerlachs „Unterstellung",<br />

„daß sie von Korsch stammen" (11); hier könnte wohl erst<br />

gründliche Forschungsarbeit endgültige Aufklärung schaffen. Es<br />

bleibt zu hoffen, daß der von Gerlach projektierte zweite Band (ebd.)<br />

mit vorwiegend theoretischen Texten Korschs in absehbarer Zeit veröffentlicht<br />

wird, damit die marxistische Auseinandersetzung um diesen<br />

Autor auf gesicherterer Basis als bisher geführt werden kann, damit<br />

vor allem jeder Art von „Korsch-Legende" und projektiver Vereinnahmung<br />

oder Ablehnimg der Boden entzogen wird. Noch ist nicht<br />

das letzte Wort über Karl Korsch gesprochen.<br />

Hans-Martin Lohmann (Offenbach)<br />

Sandkühler, Hans Jörg (Hrsg.): Marxistische Erkenntnistheorie.<br />

Texte zu ihrem Forschungsstand in den sozialistischen<br />

Ländern. Verlag Fromann-Holzboog, Stuttgart — Bad Cannstatt<br />

1973 (LH u. 281 S., br., 24,— DM).<br />

Hans Jörg Sandkühler hat sich mit dieser Edition und einer umfangreichen<br />

Einleitung die Aufgabe gestellt, eine erste repräsentative<br />

Information über den Forschungsstand der marxistisch-leninistischen<br />

Erkenntnistheorie und der dialektischen Logik in den sozialistischen<br />

Ländern zu bieten. Die hier zusammengestellten Aufsätze aus der<br />

UdSSR, CSSR, Ungarn und der DDR sind Dokumente mit Beweiskraft<br />

gegen den Mechanismuseinwand. Daß der Herausgeber hier<br />

nicht in Beweisnot geraten ist, sondern im Gegenteil die Qual der<br />

Wahl hatte, zeigt eine Auswahl-Bibliographie mit 124 Titeln. Marxistisch-leninistische<br />

Erkenntnistheorie ist Erkenntnistheorie auf<br />

der Höhe der Einsicht in die doppelte Determiniertheit des Erkenntnisprozesses:<br />

nämlich erstens „durch seine stofflichen, objektiv materiellen<br />

und bewußtseinsvorgängigen Gegenstandselemente und zweitens<br />

durch seine gesellschaftlidie Formbestimmtheit" (XVII). Eines<br />

der zentralen Anliegen der Beiträge dieses Buches ist die nähere Darstellung<br />

und Diskussion dieser doppelten Determiniertheit: Erkenntnis<br />

ist Widerspiegelung, und Widerspiegelung ist ein sozialhistorischer<br />

Prozeß.<br />

Der Aufsatz von Klaus Gößler aus Leipzig („Erkenntnis als sozialer<br />

Prozeß") zeigt, daß die Faktoren der sozial-ökonomischen Determiniertheit<br />

„den Erkenntnisprozeß als einen sozialen Prozeß und<br />

DAS ARGUMENT 92/1975 ©

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