Das Argument - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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746 Besprechungen<br />
aur bedingt mit der Beschränktheit des methodischen Ansatzes bürgerlicher<br />
Geschichtswissenschaft erklären. Während die Mehrzahl der<br />
in den Schulen der BRD verwandten Geschichtsbücher auch nach dem<br />
Abschluß von Normalisierungsverträgen mit sozialistischen Staaten<br />
ein wahres Schreckensbild bolschewistischer Wirklichkeit entwirft,<br />
geraten die Schulbuchautoren in der Regel geradezu in Verzückung,<br />
wenn es gilt, auf die Bundesrepublik und ihre wirtschaftlichen Machtträger<br />
eine Laudatio anzustimmen. Nur äußerst wenige wollen da der<br />
Behauptung widersprechen, daß es eine „soziale Frage im Sinne von<br />
Marx und Engels bei uns nicht mehr gibt" und „für das heutige Unternehmertum<br />
nicht mehr der persönliche Vorteil, sondern vor allem<br />
das Wohl des Betriebes und seiner Mitarbeiter entscheidend ist"<br />
(83,198).<br />
In zwei abschließenden Kapiteln über die Funktion der Schule im<br />
Kapitalismus und zu den gesamtgesellschaftlichen Voraussetzungen<br />
eines <strong>kritische</strong>n Geschichtsunterrichts verweisen die Marburger Autoren<br />
auf die Problematik, daß Lehrpläne, Richtlinien und die Zulassungsverfahren<br />
der Kultusministerien fortschrittlichen Geschichtsbüchern<br />
den Zugang zu den Schulen versperren.<br />
Norbert Steinborn (Berlin/West)<br />
Süssmuth, Hans (Hrsg): Historisch-politischer Unterricht.<br />
Planung und Organisation. Anmerkungen und <strong>Argument</strong>e<br />
zur historischen und politischen Bildung, Bd. 7.1. Klett Verlag,<br />
Stuttgart 1973 (262 S., br., 14,20 DM).<br />
— zit. (a)<br />
Süssmuth, Hans (Hrsg.): Historisch- politischer Unterricht.<br />
Medien. Anmerkungen und <strong>Argument</strong>e zur historischen<br />
und politischen Bildung, Bd. 7.2. Klett Verlag, Stuttgart 1973 (235<br />
S., br., 14,20 DM).<br />
— zit. (b)<br />
Mit den beiden Bänden knüpft der Herausgeber an die ersten<br />
Bücher dieser Reihe an, die sich mit dem Diskussionsstand der Geschichtsdidaktik<br />
in der BRD beschäftigten (rez. in <strong>Argument</strong> 91). Vor<br />
allem die Aufsätze von H. Süssmuth über politische Implikationen<br />
bei der Begründung von Lernzielen (a 11—28) und über politische<br />
Sozialisation als Determinante der Unterrichtsplanung (a 73—93) sowie<br />
von K.-E. Jeismann und E. Kosthorst über die Rahmenrichtlinien<br />
in Hessen und Nordrhein-Westfalen (a 29—72) und von W. Gagel über<br />
ein Strukturmodell für den politischen Unterricht (a 95—142) aktualisieren<br />
und konkretisieren die Lernzieldiskussion in den früheren Büchern.<br />
Der damals festgestellte Mangel — die unbefriedigende Ableitung<br />
der Lernziele — ist allerdings auch in den hier abgedruckten<br />
Versuchen nicht aufgehoben. Die eigentliche Absicht der drei erstgenannten<br />
Aufsätze, nämlich die Rahmenbedingungen des Unter-<br />
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