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Prio C Endbericht final.pdf - ISG

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Kapitel 2: Ergebnisse und Wirkungen der <strong>Prio</strong>ritätsachse C<br />

<strong>ISG</strong><br />

Die insgesamt zwar als zufriedenstellend eingeschätzten, aber hinter den Erwartungen zurückgebliebenen<br />

Integrationszahlen weisen aus Sicht der Evaluatoren darauf hin, dass die<br />

Vorbehalte von Betrieben gegenüber arbeitsmarktfernen Bewerbern und Bewerberinnen allein<br />

durch „unkonventionelle“ Suchstrategien nicht hinreichend überwunden werden können. Die<br />

Evaluatoren empfehlen entsprechend, die innovativen Suchmethoden mit anderen, auch klassischen,<br />

Such- und Bewerbungsmethoden zu kombinieren, um die Integrationschancen der<br />

Teilnehmenden zu erhöhen. Im Umkehrschluss würde dies bedeuten, dass im Projekt erprobte<br />

Coaching-Elemente (insbesondere die während des Projekts entwickelte Methode „SVC“), die<br />

zu einer höheren Eigenaktivität und Motivation der Langzeitarbeitslosen geführt haben, sich für<br />

den Transfer in die Regelförderung eignen könnten. Von den Projektträgern wurde mit dem<br />

Ziel, die Transferfähigkeit des Projekts zu gewährleisten, ein Praxishandbuch 89 entwickelt, das<br />

die Coachingmethode darstellt. Denn laut dem Paritätischen NRW sei die Methode überall<br />

einsetzbar, „wo es um berufliche Erst-, Um- oder Neuorientierung geht“ 90<br />

<br />

Auch das Modellprojekt Aristoteles wurde vom IAQ evaluiert. 91 Aristoteles hat zum Ziel, Bedarfsgemeinschaften,<br />

die aufstockende Leistungen erhalten, dahingehend zu unterstützen,<br />

dass sie den Leistungsbezug verlassen können. Der innovative Charakter des Projekts liegt in<br />

der Anwendung eines systemischen Beratungsansatzes, der die gesamte Bedarfsgemeinschaft<br />

und ihre Umwelt (Jobcenter, Träger, Arbeitgeber, Bekannte, Nachbarschaft etc.) einbezieht.<br />

Auch die Eigenverantwortlichkeit der Bedarfsgemeinschaftsmitglieder soll gefördert werden.<br />

Den Leistungsbezug verlassen konnten 34% der Bedarfsgemeinschaften. Für etwa zwei Drittel<br />

der Bedarfsgemeinschaften konnten spezifische Problemlagen reduziert werden. Insbesondere<br />

Problemlagen von Frauen wurden nach Ansicht der Evaluatoren angemessen berücksichtigt.<br />

Förderliche Faktoren für den Projekterfolg, die in dem Evaluationsbericht genannt werden, beziehen<br />

sich neben dem systemischen Ansatz auf die personellen Ressourcen der Coaches<br />

(Qualifikation, Erfahrung und Betreuungsschlüssel), auf die Berücksichtigung aller Mitglieder<br />

der Bedarfsgemeinschaft, die aktive Mitarbeit der Teilnehmenden, die Unterstützung der Bedarfsgemeinschaften<br />

bei der Kommunikation mit Dritten sowie auf ein flexibles Angebot der<br />

Beratungstermine.<br />

Hemmende Faktoren wurden vor allem bei Schnittstellen zur Arbeitsverwaltung und anderen<br />

institutionellen Akteuren gesehen und liegen v.a. im unzureichenden Informationsaustausch<br />

und widersprüchlichen Anforderungen. Als hemmend wird auch die Teilnahmepflicht bewertet,<br />

da diese zu einer eher skeptischen Haltung der Bedarfsgemeinschaften gegenüber dem Projektansatz<br />

geführt habe.<br />

Die Evaluatoren bescheinigen dem Projekt eine erfolgreiche Wirkung bei der Erwerbsintegration<br />

von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und ziehen das Fazit, dass der systemische Beratungsansatz<br />

erfolgreich angewendet wurde. In besonderem Maße zeichne sich der systemi-<br />

89<br />

90<br />

91<br />

Vgl. Der Paritätische NRW, Kursbuch Selbstvermittlungscoaching. Wie man Menschen unterstützt, neue Wege in Arbeit zu gehen.<br />

Ergebnisse des Modellprojekts „Aufbau, Erprobung und Weiterentwicklung von Angebotsformen des Selbstvermittlungscoachings im<br />

SGB II, Wuppertal 2012<br />

Vgl. Der Paritätische NRW, Das Modellprojekt Selbstvermittlungscoaching (SVC), Kurzübersicht über die Ergebnisse und Transferüberlegungen,<br />

Düsseldorf, 2012<br />

Vgl. Worthmann, Georg, Evaluation und wissenschaftliche Begleitung des innovativen Modellprojektes „Aristoteles“, <strong>Endbericht</strong>,<br />

Hrsg. vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Duisburg, März 2011<br />

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