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Wiedergänger in der skandinavischen Literatur

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durch e<strong>in</strong>en harmlosen Streit zwischen zwei Frauen ausgelöst wurde. Den Höhepunkt dieser<br />

Fehde markiert <strong>der</strong> Tod des tapferen Gunnar und <strong>in</strong> weiterer Folge die Verbrennung Njáls und<br />

se<strong>in</strong>er Söhne.<br />

Die Laxdœla saga verfolgt das Schicksal e<strong>in</strong>er isländischen Familie über acht Generationen.<br />

Die Eyrbyggja saga handelt von <strong>der</strong> Besiedlungsgeschichte e<strong>in</strong>es Gebiets <strong>in</strong> Westisland und<br />

ist voll von übernatürlichen Ereignissen. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Hauptfiguren ist <strong>der</strong> Gode Snorri.<br />

Die Grettis saga behandelt die Lebensgeschichte von Grettir. Dieser gilt als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> stärksten<br />

Männer Islands, wird aber vom Pech verfolgt. Se<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>gang beg<strong>in</strong>nt mit dem Sieg über<br />

den Untoten Glámr, <strong>der</strong> Grettir verflucht. Grettir schlägt mehrere Männer tot, als Strafe wird<br />

er zu e<strong>in</strong>em Geächteten erklärt. Er überlebt zwanzig Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verbannung, stirbt aber<br />

durch e<strong>in</strong>en von e<strong>in</strong>er alten Hexe ausgeführten Runenzauber.<br />

Die Verbreitung des Christentums <strong>in</strong> Island hat die heidnischen Vorstellungen überlagert,<br />

aber ohne etwas neu zu erf<strong>in</strong>den, son<strong>der</strong>n nur durch Umdeutung <strong>der</strong> bestehenden Erzählungen<br />

über Phänomene im Aberglauben. In Irland wusste man von <strong>der</strong> Existenz <strong>der</strong> Insel Island. Auf<br />

Island konnten ab ca. 800 n.Chr. irische Mönche nachgewiesen werden, wie aus irischen und<br />

isländischen Quellen hervorgeht. Erst im späten 9. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde die Insel von den<br />

Skand<strong>in</strong>aviern entdeckt und von Norwegen aus kolonisiert. Christen gehörten vom Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

Besiedelung Islands an zu den E<strong>in</strong>wohnern <strong>der</strong> Insel. Auch unter den norwegischen<br />

Kollonisten bei <strong>der</strong> Landnahme befanden sich Christen, die auf den britischen Inseln getauft<br />

worden waren. Auch die mitgebrachten Sklaven gehörten teilweise dem christlichen Glauben<br />

an. Am Ende <strong>der</strong> Wik<strong>in</strong>gerzeit und <strong>der</strong> Sesshaftwerdung <strong>der</strong> Wik<strong>in</strong>ger wurde das Christentum<br />

<strong>in</strong> den nordischen Län<strong>der</strong>n allgeme<strong>in</strong> akzeptiert. In Island wurde das Christentum im Jahr 999<br />

o<strong>der</strong> 1000 n.Chr. auf e<strong>in</strong>em Allth<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>er jährlich stattf<strong>in</strong>den Versammlung zur<br />

Gesetzgebung und richterlichen Endscheidung <strong>in</strong> Streitsachen, angenommen und löste den<br />

Asenkult ab. Auf diesem Allth<strong>in</strong>g wurde e<strong>in</strong>e Kompromisslösung beschlossen um den<br />

Frieden im Land sicherzustellen. Alle Heiden sollten sich taufen lassen, durften aber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ersten Zeit ihre Heidnischen Bräuche weiter ausüben. 92 Am ausführlichsten berichtet davon<br />

die Kistni Saga, e<strong>in</strong>e Kirchengeschichte Islands die bis <strong>in</strong>s Jahr 1118 n.Chr. reicht. Anfänglich<br />

unterstand Island kirchlich dem Erzbistum Bremen. Mit <strong>der</strong> Kirche kam auch die europäische<br />

Schriftkultur auf die Insel. Zuvor wurde Runenschrift benutzt, sie eignete sich aber kaum für<br />

die Abfassung längerer Texte. Mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> late<strong>in</strong>ischen Schrift begann im 12.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t die isländische <strong>Literatur</strong>, die während des Mittelalters ihre größte Blütezeit<br />

92 Herrmann: Nordische Mythologie, S. 10<br />

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