Wiedergänger in der skandinavischen Literatur

Im dritten Gedicht der Liederedda, den VafÞrúðnismál, steht der Riese Vafþrúðnir dem als
Gagnráðr verkleideten Gott Odin in einem Weisheitswettkampf Rede und Antwort. Er
berichtet von den neun Welten 164 und erwähnt auch Nifelheim. Niflheim (altnord. Niflheimr,
die dunkle Welt), ist eine der Welten in der germanischen Mythologie. Sie liegt im eisigen
Norden und wird von Reif- und Frostriesen bewohnt. Dem Riesen Vafþrúðnir zufolge,
kommen Tote aus der Unterwelt Hel dorthin, wenn sie noch einmal sterben.
Of the secrets of the Jötuns
and of all the gods,
I can truly tell;
for I have over
each world travelled;
to nine worlds I came,
to Niflhel beneath:
here die men from Hel.
Obwohl Waffen aus Eisen den draugr verletzen konnten, war das wie im Fall von vielen
anderen übernatürlichen Kreaturen, nicht genug, um ihn zu stoppen. Zuerst musste der draugr
im Kampf Mann gegen Mann niedergerungen werden, bis er besiegt war. 165 Als nächstes
musste der Held den Untoten köpfen. Oftmals war dies nur mit einem Schwert, das im Besitz
des Toten in seiner Grabkammer gewesen war, möglich. Erschwerend kamen zu dieser
Aufgabe manchmal noch andere wichtige Schritte hinzu. In einigen Geschichten war es
notwendig, dass der Held zwischen den Körper und den Kopf sprang, bevor dieser zu Boden
gefallen war. Eine weitere Möglichkeit war, dass der Held drei Mal zwischen Körper und
abgetrenntem Kopf durchgehen musste, oder er musste einen Holzpflock, auf dieselbe Weise
wie in anderen Kulturkreisen Vampire vernichtet wurden, in den Körper treiben. Als letzter
Schritt zur vollständigen Vernichtung des draugr mussten seine Überreste zu Asche verbrannt
werden und diese Asche dann an abgelegenen Orten vergraben oder ins Meer geschüttet
werden. Erst dann war der Untote wirklich und unwiederbringlich tot und würde nie mehr
wiederkommen. 166
Das man aus ebendiesem Grund Leichen verbrannt hat, ist in der
Sagaliteratur häufig erwähnt 167 , wie in der Eyrbyggja Saga. 168
Dann wälzten sie die Leiche zum Strand hinunter und errichteten einen Scheiterhaufen aus
Zweigen, zündeten ein Feuer an und wälzten Thorolf dort hinein und verbrannten alles, bis es nur
noch Asche war. Doch dauerte es lange, bis die Flammen auf Thorolf übergriffen. […] Die Asche
aber, die sie erreichen konnten, streuten sie in die See.
164 Vgl. „Der Seherin Gesicht (Völuspá)“
165 Simpson: Icelandic Folktales and Legends, S. 107
166 Ellis-Davidson, Road to Hel, S. 37-38
167 Vgl. Laxdæla Saga Kap. 24;Grettis Saga Kap. 35
168 Böldl, Klaus: Die Saga von den Leuten auf Eyr, S.139
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