Wiedergänger in der skandinavischen Literatur

Im Stall stehende Tiere oder unvorsichtige Wanderer wurden zerquetscht und auseinander
gerissen. Alle jene, die leichtsinnig genug waren, nach Einbruch der Nacht auf ein Klopfen
hin, die Tür zu öffnen, konnten auf Nimmerwiederkehr verschwinden:
And when they were at meat there came a loud sharp blow at the door. Then one of them said,
"Good tidings must be near now." He ran out, and they thought that he was long coming back. The
Iostan and his men went out, and saw him that had gone out stark mad, and in the morning he
died. 157
Aus diesem Grund war es in Island nach Einbruch der Dunkelheit üblich drei Mal an ein
Fenster zu klopfen. Das war das Zeichen für einen menschlichen Gast. Ein Untoter würde an
die Tür klopfen. „A knock, especially if it were only a single stroke, was a sure sign of a ghost
or other evil creature seeking entry.” 158
Obwohl es in jedem Fall drinnen sicherer als draußen war, wenn ein Wiedergänger umging,
konnte der draugr auch das ganze Haus attackieren und versuchen es zu zerstören. „Oft hörten
die Leute in Hvamm draußen ein donnerndes Getöse in den Nächten, und die Leute merkten
auch, dass oft das Haus geritten wurde.“ 159
Diese Art des Angriffs wurde Haus-Reiten
genannt, der draugr schlug mit seiner ganzen Kraft auf das Dach ein, während das Geräusch
seiner Schritte, die Hausbewohner im Inneren zu Tode erschreckte.
Someone seemed to be climbing the house and then straddling the roof-top above the hall, and
beating his heels against the roof so that every beam in the house was cracking. 160
Die Attacke konnte natürlich auch der Tür gelten. Der Wiedergänger versuchte sie
aufzubrechen um Einlass zu bekommen.
The entire frame of the outer door had been broken away, and a crude hurdle tied carelessly in its
place. The wooden partition which before had separated the hall from the entrance passage had
also broken away, both below and above the crossbeam. 161
Es war bestimmt keine leichte Aufgabe, die Toten zu überwinden, aber die Wikinger
glaubten, dass sogar Tote noch einmal sterben konnten. Die Vorstellung vom zweiten Tod ist
ein indogermanisches Erbe. Den Brahmanas 162 zufolge kann der verstorbene Mensch noch
einmal sterben, bevor er wiedergeboren wird. Dieser Tod wird Wiedertod genannt und als ein
großes Unglück betrachtet. 163
157 Floamanna saga, S. 646
158 Simpson: Icelandic Folktales and Legends, S. 135-136
159 Böldl: Die Saga von den Leuten auf Eyr, S. 81
160 Grettirs Saga, S. 57
161 Ebenda.
162 Ritual- und Opfertexte des frühen Hinduismus, Bestandteil des Veda, der heiligen Schriften des Hinduismus
163 Åke von Ström: Germanische Religion. Stuttgart 1975, S. 186
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