Wiedergänger in der skandinavischen Literatur

auch die Fähigkeit, tagsüber eine temporäre Dunkelheit zu erzeugen oder Nebel herbei zu
rufen um so seine Absichten und Aktivitäten zu verbergen. In der Nacht bewegt sich der
draugr in einer wechselnden Landschaft aus Mondlicht und völliger Dunkelheit, wie auch
Grettir bei seinem Kampf gegen Glamr erfahren musste:
Outside the light was bright but intermittent, for there were dark clouds which passed before the
moon and then went away. 136
Die Sagas schildern die Vorstellung eines Toten, der in seinem Hügel wohnt, wie in einem
Haus und eifersüchtig über seine Habseligkeiten wacht. 137 Der Hügel war der Wohnsaal des
Toten und Gäste des Untoten wurden wie in ein weltliches Haus eingeladen. Ein anders
Beispiel für eine Wohnstätte der Toten ist Helga Fell, der Heilige Berg, in den die
Verwandten von Thorolf nach ihrem Tod kamen. In Inneren des Bergs waren „great fires
burning […] and the noise of feasting and clamor over the ale-horns” 138 . In der altenglischen
Dichtung war das Wesentliche einer Halle der Schatz und die Festgaben, die darin ausgestellt
waren. Man erzählte sich, dass in den Grabhügeln reiche Schätze vergraben waren. „A great
treasure of gold and silver was gathered there, and under the man's feet was a chest full of
silver.“ 139 Als Schatzhüter rücken die Wiedergänger in der Überlieferung in die Nähe der
skandinavischen Zwerge, die solch mythologische Schätze wie den Halsschmuck
Brisingamen der Göttin Freyja besaßen. Zwerge lebten im Inneren von Bergen, unter Steinen
oder in Felsbrocken. Der Umstand, dass großer Reichtum in Grabhügeln zu finden sein sollte,
machte Grabräuber darauf aufmerksam. Solche Raubzüge sind historisch und literarisch
belegt. Erzählungen wie Grettirs Saga beziehen ihre Authentizität nicht zuletzt aus Berichten
von tatsächlichen Einbrüchen in Gräber, die in diese Erzählung eingeflossen sind.
Grettir began to break open the mound, and worked hard without stopping until he reached the
rafters, late in the afternoon. Then he tore them up. Audun did his best to discourage him from
entering the mound. Grettir told him to watch the rope, "for I am going to find out what inhabits
the barrow." Then Grettir went inside the mound. Inside it was dark, and the air not very sweet. 140
Aber der Möchte-Gern-Grabräuber musste behutsam vorgehen, denn der haugbúi war ein
missgünstiger Wächter und würde jeden, der es wagten würde seine Ruhe in seinem Haus zu
stören, bösartig attackieren.
Grettir took all the treasure and carried it towards the rope, but as he was making his way through
the barrow he was seized fast by someone. He let go of the treasure and turned to attack, and they
set on each other mercilessly, so that everything in their way was thrown out of place. The mound-
136 Grettirs Saga, S. 78
137 Ellis-Davidson: The Road to Hel, S. 90
138 Eyrbyggja Saga, S. 41 u. 51
139 Grettirs Saga, S. 37
140 Ebenda, S 36f
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