Wiedergänger in der skandinavischen Literatur
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Dur<strong>in</strong>g the first night, Aran got up from his chair and killed the hawk and hound and ate them. On<br />
the second night he got up aga<strong>in</strong> from his chair, and killed the horse and tore it <strong>in</strong>to pieces; then he<br />
took great bites at the horse-flesh with his teeth, the blood stream<strong>in</strong>g down from his mouth all the<br />
while he was eat<strong>in</strong>g. [...] The third night Asmund became very drowsy, and the first th<strong>in</strong>g he<br />
knew, Aran had got him by the ears and torn them off. 152<br />
Saxo Grammaticus erzählt im Großen und Ganzen dieselbe Geschichte und fügt h<strong>in</strong>zu: „but<br />
horse nor dog sated its hunger; swiftly it turned its lightn<strong>in</strong>g talons to slash my cheek and take<br />
off my ear” 153 . Der Verdacht liegt nahe, dass <strong>der</strong> draugr, nachdem er die Tiere, die zu ihm <strong>in</strong><br />
den Hügel gebracht worden waren, bereits verschlungen hatte, Asmund zu se<strong>in</strong>em nächsten<br />
grauslichen Mahl erkoren hatte. Der unnatürliche Hunger des draugr kann als physischer<br />
Ausdruck ihrer Sehnsucht nach Leben und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>-E<strong>in</strong>verleibung des Lebens verstanden<br />
werden. Diese Gier nach Fleisch und Blut <strong>der</strong> Lebenden rückt den draugr <strong>in</strong> die Nähe von<br />
Vampir und Werwolf.<br />
In these tales the corpse with<strong>in</strong> the grave is always represented with vampire-like propensities,<br />
superhuman strength, and a fierce desire to destroy any liv<strong>in</strong>g creature which ventures to enter the<br />
mound. 154<br />
Die Opfer e<strong>in</strong>es draugr s<strong>in</strong>d nicht nur E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>ge wie Grabräuber o<strong>der</strong> Störenfriede. Die<br />
<strong>Wie<strong>der</strong>gänger</strong> dezimierten alles tierische Leben um sie herum, <strong>in</strong>dem sie die Tiere zu Tode<br />
ritten o<strong>der</strong> hetzten. Hirten, <strong>der</strong>en Aufgabe es war, zum Schutz ihrer Herde die Nacht auf <strong>der</strong><br />
Weide zu verbr<strong>in</strong>gen, wurden beson<strong>der</strong>s oft zum Opfer des Hungers und Hasses <strong>der</strong> Untoten<br />
wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eyrbyggja Saga nachzulesen ist. Nachfolgend e<strong>in</strong> Zitat zu Thorolf Baegiots<br />
<strong>Wie<strong>der</strong>gänger</strong>ei 155 :<br />
[…] als <strong>der</strong> Sommer zu Ende g<strong>in</strong>g, merkten die Leute, dass Thorolf nicht ruhig lag. […] die<br />
Ochsen, von denen Thorolf gezogen worden war, [wurden] vom Troll geritten, und alles Vieh, das<br />
dem Grab Thorolfs nahekam, wurde wild und brüllte, bis es verendete. […] Und wenn sich Vögel<br />
auf Thorolfs Grab setzten, so fielen sie tot zu Boden. Der Hirt von Hvamm kam oft nach Hause<br />
und Thorolf war h<strong>in</strong>ter ihm her. Im Herbst kam es <strong>in</strong> Hvamm zu dem Ereignis, dass we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hirt<br />
noch das Vieh nach Hause zurückkehrten, und am Morgen machte man sich auf die Suche, und<br />
man fand den Hirten tot <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Thorolfs Grab.<br />
[…]<br />
Se<strong>in</strong>e <strong>Wie<strong>der</strong>gänger</strong>ei wurde so gefährlich, dass er e<strong>in</strong>ige Leute tötete, an<strong>der</strong>e aber <strong>in</strong> die Flucht<br />
schlug; doch alle, die dabei starben, wurden nachher zusammen mit Thorolf gesehen. 156<br />
Thorolf nimmt so die Züge e<strong>in</strong>es Nachzehrers an, <strong>der</strong> alle Lebenden, die mit ihm <strong>in</strong><br />
Berührung kamen, nachholte.<br />
152 Egils saga e<strong>in</strong>henda ok Asmundar saga berserkjabana, S. 99-101<br />
153 Saxo Grammaticus: The History of the Danes I, S. 151<br />
154 Ellis-Davidson, Road to Hel, S. 92<br />
155 Böldl, Klaus: Die Saga von den Leuten auf Eyr, S.80f<br />
156 Ebenda, S.81<br />
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