Wiedergänger in der skandinavischen Literatur

Weiters stößt der Leser in Poes Werken ständig auf Engel, böse Geister, Himmel und Hölle,
Leben und Tod. Zu den schönen verstorbenen Frauen in Poes Gedichten und Erzählungen
gehören neben Lenore und Eleonora, auch Annabel Lee in „Annabel Lee“, Mrs. Wyatt in
„The Oblong Box“ und sogar Virginia, Edgar Allan Poes Ehefrau, findet im Gedicht „To My
Mother“ Erwähnung. Poe hatte 1835 im Alter von 26 Jahren seine 13-jährige Cousine
Virginia geheiratet, an der er sehr hing. Virginia erkrankte an TBC und ihr
Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends bis sie dann 1847, im zarten Alter von nur
25 Jahren verstarb.
Poes Aussage, der Tod eines jungen Mädchens, sei das geeignetste Thema für die Poesie
erfüllte sich in der unheilvollen Beziehung zu Virginia und beruhte wohl auch auf allen
Frauen, die Edgar Allan Poe im Laufe seines Lebens verloren hatte. 238
In der Erzählung „Eleonora“ bezeichnet sich der anonym-bleibende Ich-Erzähler selbst als
wahnsinnig und informiert den Rezipienten darüber, dass er glaubt, nur vom ersten Teil seines
Lebens zuverlässig berichten zu können. Damit ist jene Zeit gemeint, in der er in einem
abgeschiedenen Bergtal zusammen mit seiner Cousine Eleonora lebte, die von überirdischer
Schönheit und Anmut war. Als Eleonora 15 wurde und der Ich-Erzähler seinen 20. Lenz
erlebte, erwachten Gefühle zwischen ihnen und ihre Umwelt, die Natur im Tal, spiegelte ihre
Liebe füreinander in leuchtenden Farben wieder. Doch Eleonora erkrankte und wusste, dass
sie diese Krankheit nicht überleben würde. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der
Ich-Erzähler nach ihrem Tod eine andere Frau lieben würde, deshalb ließ sich aus Eifersucht
vom Erzähler schwören, dass er ihr immer treu bleiben würde.
She had seen that the finger of Death was upon her bosom — that, like the ephemeron, she had
been made perfect in loveliness only to die; but the terrors of the grave to her, lay solely in a
consideration which she revealed to me, one evening at twilight, by the banks of the River of
Silence. She grieved to think that, having entombed her in the Valley of the Many-Colored Grass,
I would quit forever its happy recesses, transferring the love which now was so passionately her
own to some maiden of the outer and every-day world. And, then and there, I threw myself
hurriedly at the feet of Eleonora, and offered up a vow, to herself and to Heaven, that I would
never bind myself in marriage to any daughter of Earth […] and it made easy to her the bed of her
death. 239
Eleonora wollte nach ihrem Tod über ihn wachen und falls ihr diese Forderung gewährt
werden würde, so würde sie persönlich immer wieder nach ihm sehen.
And she said to me, not many days afterwards, tranquilly dying, that, because of what I had done
for the comfort of her spirit she would watch over me in that spirit when departed, and, if so it
were permitted her return to me visibly in the watches of the night; but, if this thing were, indeed,
238 Weekes: Poe's feminine ideal, S. 149
239 Poe: Eleonora, S. 449
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