Wiedergänger in der skandinavischen Literatur
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In diesem Zusammenhang hat <strong>der</strong> Wiener Theaterwissenschaftler Dr. Ra<strong>in</strong>er Maria Köppl <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Adeligen Eleonore von Schwarzenberg höchstwahrsche<strong>in</strong>lich die Namensgeber<strong>in</strong> für<br />
Bürgers Ballade und damit auch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Inspirationsquellen für Bram Stoker's Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Figur des Grafen Dracula gefunden. 211 Die Fürst<strong>in</strong> Eleonore von Schwarzenberg,<br />
geborene Lobkowitz, aus Baden bei Wien wurde im Zuge <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Vampirpanik im<br />
18. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong> Mitteleuropa für e<strong>in</strong>en Vampir gehalten und bekam deshalb e<strong>in</strong><br />
ungewöhnliches Grab. Sie wurde nicht, wie es damals durchaus gängig war, unter <strong>der</strong> Kirche<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Familiengruft <strong>der</strong> Wiener August<strong>in</strong>erkirche beigesetzt, son<strong>der</strong>n ihr wurde gleich e<strong>in</strong><br />
eigenes Gewölbe für diesen Zweck gemauert. Ihrer Bestattung wohnten we<strong>der</strong> hohe<br />
Würdenträger noch ihre Familienangehörigen bei. Ihr Grabste<strong>in</strong> zeigt we<strong>der</strong> ihren<br />
Familiennamen noch das Familienwappen. Ste<strong>in</strong>platten beschwerten das Grab <strong>der</strong> Fürst<strong>in</strong>,<br />
über das auch e<strong>in</strong> Teppich gelegt wurde. Dies galt als nahezu untrügliches Zeichen dafür, dass<br />
Eleonore von Schwarzenberg daran geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden sollte, als Vampir zurückzukommen.<br />
Ihr ungewöhnlicher Lebenswandel hatte zu dieser Verdächtigung geführt, denn die Fürst<strong>in</strong><br />
wurde zu e<strong>in</strong>em, für die damalige Zeit ungewöhnlich späten, Zeitpunkt <strong>in</strong> ihrem Leben<br />
Mutter. Erst im 42. Lebensjahr gebar sie ihren Sohn, Josef Adam von Schwarzenberg. Der<br />
Wunsch nach e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>em Sohn, war so groß, dass Eleonore die Milch<br />
von Wölfen trank, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e dem entsprechende Wirkung zugeschrieben wurde. Zeitlebens war<br />
ihr <strong>der</strong> Hang zum Okkultismus nachgesagt worden und aus diesem Grund lebte die adelige<br />
Außenseiter<strong>in</strong> zurückgezogen.<br />
Die unerklärlichen Symptome, an denen sie <strong>in</strong> ihren späteren Lebensjahren litt, konnten <strong>der</strong><br />
damals auch <strong>in</strong> Fachkreisen viel diskutierten „Vampirkrankheit“ zugeschrieben werden.<br />
Eleonore litt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht unter Schlaflosigkeit und am Tag starker Müdigkeit.<br />
Im Jahr 1741 verstarb die adelige Fürst<strong>in</strong> Eleonore von Schwarzenberg, wie Dr. Köppl mit<br />
Gerichtsmediz<strong>in</strong>ern feststellen konnte, schließlich an Krebs, <strong>der</strong> jedoch wegen den<br />
mediz<strong>in</strong>ischen Möglichkeiten <strong>der</strong> Zeit aber undiagnostiziert blieb.<br />
211 Siehe: Die Vampirpr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>. Dokumentarfilm 2006.<br />
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