Wiedergänger in der skandinavischen Literatur
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2. Def<strong>in</strong>ition<br />
2.1. Der Tod <strong>in</strong> <strong>der</strong> nordischen Mythologie<br />
Der Tod ist e<strong>in</strong> unvermeidlicher Teil des menschlichen Dase<strong>in</strong>s. Dieser Lebenszyklus<br />
<strong>in</strong>tegriert den Tod ebenso, wie die Geburt und die Sexualität. Der Mensch stellt sich die Frage<br />
woher er kommt und woh<strong>in</strong> er geht. Im Zuge <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit se<strong>in</strong>er eigenen<br />
endlichen Existenz entstehen Fragen, nach <strong>der</strong> Art des Lebens nach dem Tod. Gibt es e<strong>in</strong><br />
Leben nach dem Tod und wenn ja, <strong>in</strong> welcher Form? Bleibt e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> eigene Körper erhalten,<br />
ist <strong>der</strong> Körper sterblich und wird die Seele frei o<strong>der</strong> wird man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Körper<br />
wie<strong>der</strong>geboren? Der Kontext dieser Fragestellungen bildet den Nährboden für die Entstehung<br />
von Untoten im Volksglauben.<br />
E<strong>in</strong> Erklärungsversuch ist <strong>der</strong> Schicksalsglaube <strong>der</strong> Menschen. Der Glaube, dass e<strong>in</strong><br />
bestimmter Lebensweg o<strong>der</strong> bestimmte Ereignesse im Leben e<strong>in</strong>es Menschen vorbestimmt<br />
s<strong>in</strong>d und jedem Menschen e<strong>in</strong>e bestimmte Lebenszeit zugewiesen ist, die er e<strong>in</strong>erseits als<br />
göttliches Geschenk zur Verfügung hat, an<strong>der</strong>erseits aber auch „bis zum bitteren Ende“<br />
erfüllen muss, führte zu <strong>der</strong> Vorstellung, dass jede verzeitige Unterbrechung, sei es nun durch<br />
eigenes o<strong>der</strong> Fremdverschulden, negative Folgen für diese Person haben kann. 5 Denn das<br />
wäre e<strong>in</strong>e Missachtung des Plans <strong>der</strong> Götter/Gottes, die für den Betreffenden zur Folge hätte,<br />
nicht <strong>in</strong>s Jenseits aufgenommen werden zu können. Die Dualität von Diesseits und Jenseits<br />
lässt sich <strong>in</strong> allen Kulturen f<strong>in</strong>den, denn die Endlichkeit es weltlichen Lebens ist allen<br />
Menschen geme<strong>in</strong>. Beschäftigt man sich genauer mit dem Jenseits, so lässt sich auch hier e<strong>in</strong>e<br />
Zwei- beziehungsweise Dreiteilung erkennen. Es beherbergt, wenn auch nicht unter diesen<br />
Namen, e<strong>in</strong>en Himmel und e<strong>in</strong>e Hölle o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s ausgedrückt, e<strong>in</strong>e Götter- und e<strong>in</strong>e<br />
Unterwelt.<br />
„Vik<strong>in</strong>gs had a more fluid sense of the boundaries between this world and the next, as well as<br />
between the world of humans and the world of beasts.” 6 Die Germanen glaubten, dass<br />
Yggdrasil, die Weltenesche, die ganze Welt beherbergt. Sie unterteilt sich <strong>in</strong> drei Ebenen, auf<br />
welchen wie<strong>der</strong>um unterschiedliche Welten liegen. Nachfolgend werden nur die Pendants zu<br />
Himmel und Hölle <strong>in</strong> <strong>der</strong> nordischen Mythologie genauer besprochen: Asgard - die Welt <strong>der</strong><br />
Götter, Midgard - die Welt <strong>der</strong> Menschen und Hel - die Welt <strong>der</strong> Toten.<br />
5 Lecouteux: Die Geschichte <strong>der</strong> Vampire, S. 40f<br />
6 Richards: The Vik<strong>in</strong>gs, S. 20<br />
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