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Wiedergänger in der skandinavischen Literatur

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In Asgard liegt Walhall (altnord. für „Halle <strong>der</strong> Gefallenen“), Ruheort <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlacht<br />

gefallenen Krieger, die ihre Tapferkeit unter Beweis gestellt und sich so würdig gezeigt<br />

hatten. Walküren wählten die Tapfersten unter ihnen aus, um sie nach Walhall zu geleiten.<br />

Dort maßen sich die Männer im Zweikampf o<strong>der</strong> jagten e<strong>in</strong> mythisches Wildschwe<strong>in</strong>, welches<br />

allabendlich wie<strong>der</strong> zum Leben erwacht, damit am nächsten Tag die Jagd wie<strong>der</strong> von vorne<br />

beg<strong>in</strong>nen kann.<br />

Midgard liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Weltenesche und ist von acht an<strong>der</strong>en Welten umgeben. Diese<br />

Ebene ist über die dreistrahlige Regenbogenbrücke Bifröst (altnord. für „schwankende<br />

Himmelsstraße“) mit <strong>der</strong> Götterwelt Asgard verbunden. Begrenzt wird Midgard von <strong>der</strong> im<br />

Weltenmeer liegenden Midgardschlange (altnord. Jörmungandr). Sie ist e<strong>in</strong>e Seeschlange, die<br />

mit ihrem Körper die Welt <strong>der</strong> Menschen umschließt. Sie gehört zu den drei Weltfe<strong>in</strong>den. Der<br />

Gott Loki ist <strong>der</strong> Vater dieser Weltfe<strong>in</strong>de zu denen die Midgardschlange, <strong>der</strong> Fenriswolf und<br />

<strong>der</strong> Drache Nidhögg gehören. Sie s<strong>in</strong>d an Ragnarök, <strong>der</strong> germanische Götterdämmerung, dem<br />

Untergang <strong>der</strong> Welt, maßgeblich beteiligt. Der Drache Nidhögg, <strong>der</strong> an den Wurzeln <strong>der</strong><br />

Weltenesche nagt und sie damit schädigt, ernährt sich jedoch von den Leichen Verstorbener 7<br />

und saugt das Blut <strong>der</strong> Toten aus. Durch das Blutaussaugen entzieht er ihren Körpern jenen<br />

Stoff, den er für die Erhaltung se<strong>in</strong>er Lebenskraft braucht.<br />

Hel ist die Unterwelt und <strong>der</strong> Aufenthaltsort <strong>der</strong> Toten. Das Wort Hel bedeutet ursprünglich<br />

„das Verborgene“. 8 Hel liegt unter den Wurzeln <strong>der</strong> Weltenesche Yggdrasil und kann nur<br />

über den Todesfluss Gjöll erreicht werden. Von hier aus führt nordwärts <strong>der</strong> Weg zum Haus<br />

<strong>der</strong> Gött<strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterwelt, die auch den Namen Hel trägt. Sie ist die personifizierte Hölle. 9<br />

Dabei lassen sich Parallelen zur griechischen Mythologie, speziell zur Unterwelt Hades,<br />

ziehen. E<strong>in</strong>e Rückkehr auf die Erde ist <strong>in</strong> beiden Fällen nur wenigen Menschen gelungen.<br />

In <strong>der</strong> nordischen Mythologie bewacht e<strong>in</strong>e Ries<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e goldene Brücke, die zur Unterwelt<br />

führt. Über diese Brücke müssen die verlorenen Seelen reiten o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wagen fahren. In<br />

Hels Burg bef<strong>in</strong>den sich große Säle. Ke<strong>in</strong> Sonnenstrahl soll <strong>in</strong> die Räume fallen, aus diesem<br />

Grund zeigt die E<strong>in</strong>gangstür auch Richtung Norden.<br />

Die Wände s<strong>in</strong>d mit Schlangenleibern verkleidet und durch das Rauchrohr im Dach fließt<br />

giftiger Regen. Reißende Ströme umgeben die Burg, die Vergewaltiger und Mör<strong>der</strong> zur Strafe<br />

durchwaten müssen. Der E<strong>in</strong>gang wird vom Höllenhund Garm bewacht. Garm wacht dort <strong>in</strong><br />

7 „Der Seher<strong>in</strong> Gesicht (Völuspá)“ Strophe 33, Strophe 42 und Strophe 57 In: Die Edda. Götterdichtung,<br />

Spruchweisheit und Heldengesänge <strong>der</strong> Germanen, S. 38, S. 39 und S. 41<br />

8 Ström: Germanische und baltische Religion, S. 189<br />

9 Herrmann: Nordische Mythologie, S. 278<br />

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