Wiedergänger in der skandinavischen Literatur

in die ursprüngliche Form der Überlieferung bedeutete und immer nur einen kleinen
Ausschnitt darzustellen vermochte, so konnte doch der Nachwelt erhalten bleiben, was sonst
vielleicht verloren gegangen wäre. Die wichtigsten Balladendichter der Romantik waren unter
anderem Clemens Brentano, Joseph Freiherr von Eichendorff, Ludwig Uhland und Eduard
Mörike.
Die Schwarze Romantik, oder auch Schauerromantik spiegelt indes die dunklen Seiten dieser
Epoche wieder. Diese literarische Strömung kam um das Jahr 1793 in Deutschland auf. Ihre
Vertreter, allen voran E:T.A. Hoffmann oder auch Ludwig Tieck, sind fasziniert von der
dunklen und irrationalen Seite des Menschen. Ihre Werke sind gespickt mit Teufelspakten,
Gespenstern, Übersinnlichem und dem Tod. Mysteriöse Ereignisse und Orte sollten zudem
beim Leser Angst und Spannung erzeugen.
In England bezeichnet man diese Strömung, die auch Ende des 18. Jahrhunderts aufkam, als
„Gothic-Novel“. Im englischsprachigen Raum sind Lord Byron, als wichtigster Vertreter in
Großbritannien und Edgar Allan Poe als sein US-amerikanisches Pendant, anzuführen. Edgar
Allan Poe wird im Zusammenhang mit der Ballade „Lenore“ im Kapitel 5.5. Lenore bei
Edgar Allan Poe 222 noch genauer besprochen.
Der deutsche Dichter Friedrich de la Motte Fouqué veröffentlichte mit „Undine“ eine
Märchennovelle über einen Wassergeist. Sie erschien im Jahre 1811 in seiner Zeitschrift
„Jahreszeiten“ sowie auch als Buch. Undine gehört, wie die rheinische Loreley, zu den
Nymphen und lockt mit ihrem wunderschönen Gesang Menschen an. Sie möchte eine Seele,
welche sie aber erst nach der Hochzeit mit einem Menschen und der Geburt eines Kindes mit
diesem Mann bekommen kann. Einem untreuen Gatten bringt die Undine aber den Tod.
Der Rückgriff auf Märchen und Sagen, wie in diesem speziellen Fall auf eine Schrift von
Paracelsus, ist für Fouqué und die deutsche Romantik typisch. Das Buch „Undine“ wurde so
populär, dass es sogar in mehrere Sprachen übersetzt wurde. H. C. Andersen soll sich für
seine „Kleine Meerjungfrau“ davon inspirieren lassen haben.
Die dänische Romantik beginnt fast zeitgleich mit der Deutschen. Im Gegensatz zur
Deutschen war die Dänische Romantik aber weniger elitär und von Anfang an eher eine
Nationalromantik, die aus der konstanten Geschichte des nie geteilten Landes schöpfte. Das
Königshaus stand konsequenterweise an der Spitze dieser Geschichtsverehrung.
222 Siehe S. 72
66