Bund 2013/6 - Der Rechnungshof
Bund 2013/6 - Der Rechnungshof
Bund 2013/6 - Der Rechnungshof
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5 Es wurde damals von einer nur kurzen Verweildauer der Migranten in Österreich ausgegangen.<br />
Entstehungsgeschichte<br />
der<br />
Fördermaßnahmen<br />
3.1 <strong>Der</strong> Einsatz von spezifischen Fördermaßnahmen für Schüler mit Migrationshintergrund<br />
ließ sich analog zur Entwicklung der Migration in<br />
Österreich verfolgen: Bereits in den 1970er Jahren 5 gab es für diese<br />
Schüler Sprachförderkurse in Deutsch und muttersprachlichem Unterricht.<br />
<strong>Der</strong> muttersprachliche Unterricht hatte ursprünglich das Ziel, den<br />
Schülern nach einer Rückkehr in die Heimat den (Wieder)Einstieg in<br />
das dortige Schulsystem zu erleichtern.<br />
Durch die längere Verweildauer der Migranten in Österreich und den<br />
dadurch bedingten Familiennachzug wurde das Konzept der schulischen<br />
Betreuungsmaßnahmen den veränderten Bedingungen angepasst.<br />
Neben den bereits genannten Fördermaßnahmen setzte das<br />
BMUKK zusehends auch auf integrative Maßnahmen, die eine lehrplanmäßige<br />
Einbindung der Muttersprachen und den Deutschsprachenerwerb<br />
im Klassenverband ermöglichten:<br />
Tabelle 1:<br />
Entstehungsgeschichte der zielgruppenspezifischen Fördermaßnahmen<br />
Schuljahr Fördermaßnahmen Status Unterrichtsform 1<br />
ab 1971/1972<br />
sprachliche Förderkurse für Kinder mit nicht–<br />
deutscher Muttersprache<br />
Schulversuch<br />
Kurs, unterrichtsparallel<br />
ab 1975/1976<br />
muttersprachlicher Zusatzunterricht für Kinder<br />
jugoslawischer Gastarbeiter<br />
Schulversuch<br />
Kurs, unterrichtsparallel<br />
ab 1976/1977<br />
muttersprachlicher Zusatzunterricht für Kinder<br />
kurdischer Gastarbeiter<br />
Schulversuch<br />
Kurs, unterrichtsparallel<br />
ab 1979/1980<br />
muttersprachlicher Zusatzunterricht für Kinder<br />
türkischer Gastarbeiter<br />
Schulversuch<br />
Kurs, unterrichtsparallel<br />
ab 1987/1988 Projekt „Integrative Ausländerkinderbetreuung“ Schulversuch integrativ<br />
ab 1990/1991 Seiteneinsteigerkurse an Hauptschulen Schulversuch Kurs, unterrichtsparallel<br />
ab 1991/1992 Seiteneinsteigerkurse an Volksschulen Schulversuch Kurs, unterrichtsparallel<br />
ab 1992/1993 schulische Betreuung von Flüchtlingskindern Schulversuch integrativ<br />
ab 1992/1993<br />
Überführung der Fördermaßnahmen ins<br />
Regelschulwesen<br />
Regelschulwesen<br />
analog zum Schulversuch<br />
Unterrichtsprinzip „Interkulturelles Lernen“<br />
1<br />
Kurs: zusätzlich zum Unterricht nach der letzten Unterrichtsstunde oder am Nachmittag; unterrichtsparallel: Schüler<br />
werden in einer eigenen Gruppe zusammengefasst; integrativ: Klassen–/Fachlehrer und Begleitlehrer unterrichten im Team.<br />
Quellen: BMUKK; Stadtschulrat für Wien<br />
Das BMUKK übernahm im Schuljahr 1992/1993 die Fördermaßnahmen<br />
der in Tabelle 1 dargestellten Schulversuche ins Regelschulwesen. Seit<br />
dem Schuljahr 1992/1993 gab es somit die Sprachfördermaßnahme<br />
268 <strong>Bund</strong> <strong>2013</strong>/6