Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
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Gefahr der Verschiebung der Kegelstifte gegenüber den W<strong>in</strong>dladen<br />
- W<strong>in</strong>dkanäle: kaum Probleme<br />
- Orgelgehäuse: Bei tiefer relativer Luftfeuchte besteht bei alten massiven Gehäusen die Gefahr von<br />
Rissbildungen.<br />
- Metalle: Orgelpfeifen: Oxydation bei extremerRaumluftfeuchte <strong>und</strong> Raumluftverschmutzungen (ästhetisches<br />
Problem)<br />
- Leder: Erhöhte Strapazierung bei Raumklimanderungen, siehe auch Raumlufttemperatur<br />
- Leim: siehe Raumlufttemperatur<br />
Generelle Empfehlung<br />
Es ist ausserordentlich schwierig, e<strong>in</strong>e generelle Empfehlung für das zweckmässige Raumklima zur Erhaltung der Orgel<br />
abzugeben. Der Gr<strong>und</strong> liegt <strong>in</strong> den sehr verschiedenen Orgelsystemen <strong>und</strong> den von Objekt zu Objekt oft unterschiedlichen<br />
E<strong>in</strong>flüssen auf das Raumklima.<br />
In der Praxis ist jedoch der Bedarf nach diesen Angaben sehr gross.<br />
Die Orgelbaufirmen verlangen im Normalfall über ihre Garantiebestimmungen Raumluftfeuchten im Bereich von 45 ...<br />
80 % r.F. Dabei handelt es sich um Tagesmittelwerte. Vere<strong>in</strong>zelte kurzfristige Oberoder Unterschreitungen von 10 %<br />
während e<strong>in</strong>igen St<strong>und</strong>en werden meistens stillschweigend akzeptiert.<br />
Zusätzlich empfehlen Orgelbauer:<br />
- Das Raumklima möglichst konstant zu halten (Temperatur <strong>und</strong> Feuchte)<br />
- Raumlufttemperaturen bei Nichtbenützung 8 ... 10 °C<br />
- Raumlufttemperaturen bei Belegungen maximal 18 °C<br />
- Langsames Aufheizen <strong>und</strong> Abkühlen 1,5 ... 2,0 K / h<br />
1) In den meisten Fällen s<strong>in</strong>d tiefere Temperaturen zulässig, wenn die verlangte Raumluftfeuchte nicht überschritten<br />
wird. M<strong>in</strong>ustemperaturen s<strong>in</strong>d jedoch generell zu vermeiden.<br />
Bei Fragen bezüglich der Erhaltung der Orgel s<strong>in</strong>d die Orgelbaufirma oder die für den Service beauftragte Firma zu<br />
konsultieren.<br />
Für die Ausarbeitung e<strong>in</strong>es geeigneten Heizkonzeptes ist als Arbeitshilfe das Blatt «Raumklima <strong>und</strong> Orgel» geschaffen<br />
worden (siehe Anhang A 8.3). Dort s<strong>in</strong>d die wichtigsten Fragen aufgeführt, die im Zusammenhang mit dem Raumklima<br />
<strong>und</strong> der Erhaltung diskutiert werden sollten.<br />
Dabei wird nochmals <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung gerufen, dass es hier um das Raumklima für die Erhaltung der Orgel <strong>und</strong> nicht um<br />
die idealen Bed<strong>in</strong>gungen für das Orgelspiel geht.<br />
Der heutige Orgelbau<br />
Seit den 70er-Jahren s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Orgelbauer dazu übergegangen, heikle Orgelteile wie W<strong>in</strong>dladen, Trakturteile <strong>und</strong><br />
Sp<strong>und</strong>deckel bei Holzpfeifen aus schichtverleimtem Holz (abgesperrtes Plattenholz) her-zustellen, da Heizschäden an<br />
den Orgeln massiv zunahmen.<br />
Im Orgelbau hat sich heute die Anwendung von Massivholz - analog wie im Instrumentenbau wieder vermehrt<br />
durchgesetzt. Dies nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> von technischen Neuerungen, die auf die Verarbeitung von Massivholz<br />
zugeschnitten s<strong>in</strong>d. Diese Entwicklung sche<strong>in</strong>t begrüssenswerter zu se<strong>in</strong>, als aus Sicherheitsgründen Sperrhölzer zu<br />
verwenden.<br />
Andererseits haben die meisten Orgelbauer aus verständlichen Gründen auch grosse Bedenken Massivholz zu<br />
verwenden, da sie die meist unter Garantie laufenden Schäden, die später sehr schwer e<strong>in</strong>deutig der Heizung<br />
zuzuschreiben s<strong>in</strong>d, fürchten. In diesem Zusammenhang wünschen sich die Orgelbauer oft e<strong>in</strong>en “Fahrtenschreiber”,<br />
welcher den Verantwortlichen den Heizbetrieb schwarz auf weiss vor Augen führt.<br />
Es kann festgestellt werden, dass viele Verbesserungen im Orgelbau auf die negativen E<strong>in</strong>flüsse durch die Heizungen<br />
zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Da jede Orgel e<strong>in</strong> Prototyp ist, s<strong>in</strong>d die technischen Neuerungen meist fortschreitend.<br />
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