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Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt

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4.3 Gr<strong>und</strong>temperatur<br />

Bei der Diskussion über die Gr<strong>und</strong>temperatur geht man zwangsläufig von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>termittierendem Heizbetrieb aus, d.h.<br />

von e<strong>in</strong>er reduzierten Raumtemperatur ausserhalb den Belegungen.<br />

Jedes Heizen beansprucht begrenzte Ressourcen <strong>und</strong> belastet die <strong>Umwelt</strong>. Es ist daher angebracht, e<strong>in</strong>en Raum nur<br />

dann auf die Behaglichkeitstemperatur zu beheizen, wenn dieser durch Menschen genutzt wird.<br />

In der Zeit zwischen zwei Belegungen braucht <strong>in</strong> der Regel nicht geheizt zu werden. Bei nicht gedämmten <strong>und</strong> nicht<br />

luftdichten <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> können sich dann rasch Temperaturen e<strong>in</strong>stellen, die wenig über der Aussentemperatur liegen.<br />

Dadurch werden auch die Interessen des Denkmalschutzes grösstenteils berücksichtigt.<br />

Es kann auch zu trockene Raumluft se<strong>in</strong>, welche tiefere Raumlufttemperaturen erfordert.<br />

Andererseits kann es zum Schutz der Gebäudesubstanz <strong>und</strong> der <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>ausstattung angebracht se<strong>in</strong>, dass mit<br />

reduziertem Heizen e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>temperatur e<strong>in</strong>gehalten wird, um e<strong>in</strong>em übermässigen Feuchteanstieg der Raumluft<br />

entgegen zu wirken. In solchen Fällen ist aber grösste Vorsicht angebracht, denn schon zu viele Kulturgüter wurden<br />

durch e<strong>in</strong>en unsachgemässen Heizbetrieb <strong>in</strong>nerhalb weniger Jahre irreversibel geschädigt.<br />

Naheliegenderweise erhöht e<strong>in</strong> Weiterheizen auch den Komfort für Personen, die ausserhalb der Gottesdienste die<br />

<strong>Kirche</strong> besuchen <strong>und</strong> verkürzt den Aufheizvorgang vor den Belegungen. Bei zunehmender Anzahl Belegungen pro<br />

Woche können leicht höhere Gr<strong>und</strong>temperaturen <strong>in</strong> Betracht gezogen werden.<br />

Die Probleme der Gr<strong>und</strong>temperatur bestehen auch bei e<strong>in</strong>zelnen <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> neueren Datums. Hier wirkt sich - die im<br />

Vergleich zu älteren <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> leichtere Bauweise - ungünstig auf den Heizbetrieb <strong>und</strong> Energieverbrauch aus.<br />

Im folgenden wird aufgezeigt, welche Auswirkungen mit e<strong>in</strong>em abgesenkten Heizbetrieb zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Tendenzielle Vorteile von tiefen Raumlufttemperaturen:<br />

- Kle<strong>in</strong>eren Heizenergiebedarf<br />

- Höhere relative Luftfeuchtigkeit (Gefahren bei hoher Luftfeuchtigkeit beachten)<br />

- Ger<strong>in</strong>gere absolute Luftfeuchte <strong>und</strong> dadurch tiefere Taupunkttemperatur<br />

- Weniger Salzschäden (Ausblühungen am Innenputz).<br />

Tendenzielle Nachteile von tiefen Raumlufttemperaturen:<br />

- Gefahr von Kondensation an raumseitigen Oberflächen (Pilzbefall)<br />

- grössere Temperaturänderung beim Aufheizen (siehe nächstes Kapitel)<br />

- Aus Komfortgründen eher höhere Raumlufttemperaturen während Belegungen erforderlich.<br />

Esmuss mit aller Deutlichkeit darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass diese<br />

vere<strong>in</strong>fachten Aussagen bei speziellen bauphysikalischen<br />

Voraussetzungen nicht zutreffen oder sogar falsch se<strong>in</strong> können, wenn<br />

beispielsweise hohe Luftfeuchtigkeit, aufsteigende Feuchte, usw.<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Die Materialfeuchten werden von der durchschnittlichen Lufttemperatur <strong>in</strong><br />

der <strong>Kirche</strong>, d.h. bei <strong>in</strong>termittierendem Heizbetrieb durch die<br />

Gr<strong>und</strong>temperatur massgebend bee<strong>in</strong>flusst. Da während der Heizperiode<br />

im Normalfall tiefe Materialfeuchten Probleme darstellen, s<strong>in</strong>d tiefe<br />

Gr<strong>und</strong>temperaturen anzustreben.<br />

Fig. 64 Monatsmittelwerte Januar 1988 [17]<br />

Die obigen Messresultate von 15 <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> zeigen klar, dass mit der Anhebung der Gr<strong>und</strong>temperatur der<br />

Taupunktabstand (= Raumlufttemperatur m<strong>in</strong>us Taupunkttemperatur) nicht zwangsläufig vergrössert wird. Somit kann<br />

e<strong>in</strong>e Anhebung der Gr<strong>und</strong>temperatur aus bauphysikalischer Sicht nicht begründet werden.<br />

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