Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
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* Kath. <strong>Kirche</strong> Ste<strong>in</strong>ebrunn<br />
Raumlufttemperatur <strong>und</strong> relative Raumluftfeuchte<br />
Fig. 66 Kritischer Betrieb mit ausgeschalteter Heizung zwischen<br />
den Belegungen<br />
Messwerte der Heizperiode 92 / 93<br />
Raumlufttemperatur: - m<strong>in</strong>imal 0,7 °C<br />
- durchschnitttlich 7.0 C<br />
Relative Luftfeuchte: - m<strong>in</strong>imal 28,5%<br />
- maximal 100%<br />
- - durchschnittlich 81%<br />
Die Raumlufttemperatur ist während der oben gezeigten Messperiode kurzfristig bis auf +O,7 °C abgesunken. Trotz<br />
diesen tiefen Temperaturen, welche auch aus früheren Jahren bekannt s<strong>in</strong>d, waren ke<strong>in</strong>e Schäden zu erkennen, die<br />
ausschliesslich den extremen Temperaturen angelastet werden müssten.<br />
H<strong>in</strong>gegen kritischer muss die relative Luftfeuchte e<strong>in</strong>gestuft werden, welche während Wochen praktisch dauernd auf<br />
über 85 % angestiegen war (siehe auch Fallbeispiel Anhang A 5).<br />
In dieser <strong>Kirche</strong> wurde anschliessend an die Heizsaison 92/93 e<strong>in</strong>e Innensanierung mit neuen Bodenheizungszonen <strong>in</strong><br />
Angriff genommen.<br />
Der zukünftige Heizbetrieb muss anhand von Raumklimamessungen ermittelt werden. Je nach Messresultat muss<br />
dann unter Umständen e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Temperierung e<strong>in</strong>geführt werden.<br />
b) Heizung ausserhalb den Belegungen mit reduziertem Betrieb<br />
In den meisten beheizten <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> ist die Heizung ausserhalb der Belegungen reduziert <strong>in</strong> Betrieb. Die dabei von den<br />
Verantwortlichen als richtig erachteten Raumtemperaturen variieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em grossen Bereich von etwa 6 bis 14 °C.<br />
In der Literatur werden ähnliche Temperaturbereiche für das “Richtige Heizen” angegeben. Empfehlungen mit e<strong>in</strong>er<br />
Temperaturspanne von 6 bis 8 °C nützen jedoch <strong>in</strong> der Praxis wenig.<br />
Aus naheliegenden Gründen liegt <strong>in</strong> der Wahl der Gr<strong>und</strong>temperatur e<strong>in</strong> grosses Energiesparpotential (siehe auch<br />
nächstes Kapitel).<br />
Aus den gleichen Gründen wie bei Betriebsart a) kann auch hier ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> gültige Angabe über das geeignete<br />
Raumklima gemacht werden. Es kann auch nicht das Ziel dieses Handbuches se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> generelles Ausschalten der<br />
Heizung zwischen den Belegungen zu postulieren <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> Warteposition auf mögliche Schäden zu begeben.<br />
E<strong>in</strong>e Reduktion der Gr<strong>und</strong>temperatur bzw. dauerndes Ausschalten der Heizung ausserhalb den Belegungen sollte<br />
ernsthaft geprüft werden wenn:<br />
- E<strong>in</strong> hoher Energieverbrauch festgestellt wird (Energiekennzahl ermitteln <strong>und</strong> vergleichen, siehe Kapitel 1.3<br />
«Grobanalyse»)<br />
- Die relative Luftfeuchte längerfristig unter 50 bis 55 % abs<strong>in</strong>kt: Wenn der Feuchtegehalt der Luft bereits im<br />
unteren des für Orgeln allgeme<strong>in</strong> empfohlenen Bereiches liegt, macht es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, durch die Heizung diesen<br />
Trend noch zu unterstützen.<br />
- Die mittleren Raumlufttemperaturen mehr als etwa 4 Kelv<strong>in</strong> über der mittleren Aussentemperatur liegen.<br />
Selbstverständlich sollten auch Werte unter 4 Kelv<strong>in</strong> Übertemperatur überprüft werden.<br />
Es ist erstaunlich, wie viele <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> über Jahre, ja sogar Jahrzehnte auf hohem Temperaturniveau beheizt werden,<br />
ohne die genauen H<strong>in</strong>tergründe zu kennen. Oft s<strong>in</strong>d es gut geme<strong>in</strong>te E<strong>in</strong>stellungen der Sache gegenüber, falsch<br />
verstandene Ratschläge <strong>und</strong> Überlieferungen oder unbegründete Sorge um die Orgel.<br />
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