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Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt

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Konzeptionelle E<strong>in</strong>flüsse<br />

Beleuchtung <strong>und</strong> Beheizung im Bereich der Orgel geben immer wieder Anlass zu Diskussionen. Benutzerwünsche <strong>und</strong><br />

Fragen nach der Ästhetik gehen oftmals weit ause<strong>in</strong>ander. Es ist aber falsch, bei der Planung e<strong>in</strong>er Orgel auf die<br />

ausgiebige Besprechung dieser Frage zwischen allen Beteiligten zu verzichten, <strong>in</strong> der guten Absicht, unschöne Schalter<br />

<strong>und</strong> Installationen zu vermeiden. Nach wenigen Jahren kann jeweils festgestellt werden, dass viel hässlichere, oft auch<br />

brandgefährliche Installationen angebracht wurden. Der Vorwurf, e<strong>in</strong>e unästhetische Installation realisiert zu haben trifft<br />

auch diejenigen, die sie verh<strong>in</strong>dern wollten.<br />

Beleuchtungen können aber auch unerwünschte Wärmequellen se<strong>in</strong>. Daher ist das Anbr<strong>in</strong>gen von Lampen an den<br />

Orgeln ohne Absprache mit dem Orgelbauer zu unterlassen. Gerissene Massivholzteile, W<strong>in</strong>dladenkörper oder<br />

Verstimmungen s<strong>in</strong>d oft die Quittung für derartiges Vorgehen.<br />

Betriebliche E<strong>in</strong>flüsse<br />

Orgeln, deren Werke auf verschiedener Raumhöhe aufgestellt s<strong>in</strong>d, bieten Probleme beim Aufheizen. Obwohl <strong>in</strong><br />

<strong><strong>Kirche</strong>n</strong> während dem Aufheizen die Luft mit beachtlicher Geschw<strong>in</strong>digkeit zirkuliert, kann sich die Luft <strong>in</strong> den heute<br />

meist geschlossenen Orgelgehäusen nicht gleichmässig aufwärmen. Da der Organist bzw. die Organist<strong>in</strong> ohneh<strong>in</strong><br />

vorzeitig an der Orgel ist, hilft es meist, wenn die Gehäusetüren der Orgel bis zu Beg<strong>in</strong>n des Gottesdienstes geöffnet<br />

werden. Somit wird die Zirkulation ermöglicht <strong>und</strong> die Tonhöhendifferenzen können gemildert werden.<br />

Zahlreiche Orgeln s<strong>in</strong>d mit “Schwellkästen” ausgerüstet. Obwohl allgeme<strong>in</strong> bekannt ist, dass zur besseren<br />

Luftzirkulation die Jalousien offen stehen müssen, f<strong>in</strong>det man sie oft geschlossen.<br />

In e<strong>in</strong>zelnen Fällen kann e<strong>in</strong>e Befeuchtung zur Betriebssicherheit der Orgel beitragen. Dies heisst aber nicht, dass<br />

beispielsweise alle pneumatischen Orgeln befeuchtet werden müssen (siehe auch Kap. 3.1 “Bauphysik”). Bevor<br />

kostspielige Befeuchtungsanlagen <strong>in</strong>stalliert werden, muss deren Notwendigkeit durch Fachleute e<strong>in</strong>deutig<br />

ausgewiesen se<strong>in</strong>. Vorgängig s<strong>in</strong>d unbed<strong>in</strong>gt langfristige Klimamessungen <strong>in</strong> der Orgel durchzuführen.<br />

Bisher nie beheizte <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> mit alten Orgelwerken, sollten auch <strong>in</strong> Zukunft unbeheizt bleiben, da der E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> das<br />

Klimasystem des <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>raumes gravierende Folgen für die Orgel haben kann.<br />

Es ist zu hoffen, dass durch E<strong>in</strong>schränkungen im Heizbetrieb <strong>und</strong> den Neuerungen im Massivholzbau <strong>in</strong> Zukunft mehr<br />

Beachtung geschenkt wird als dies bisher der Fall war. Den Organist<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Organisten wird geraten, diese<br />

Bestrebungen durch mehr Verständnis gegenüber tieferen Raumlufttemperaturen zu unterstützen.<br />

Es empfiehlt sich unbed<strong>in</strong>gt über Massnahmen mit dem Orgelbauer Rücksprache zu nehmen, bevor sie ausgeführt<br />

werden.<br />

Wünsche an den Orgelbau<br />

Bisher war es aus verständlichen Gründen oft notwendig <strong>und</strong> üblich, dass der Heizbetrieb <strong>in</strong> <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> mit mehr oder<br />

weniger grossem Aufwand der Orgelangepasst wurde.<br />

Beim Bau oder Renovationen von Orgeln bestehtnun der Wunsch, dass im Orgelbau vermehrt auch auf Wünsche der<br />

Heizungsfachleute Rücksicht genommen wird. E<strong>in</strong>ige, meist auch im Interesse desOrgelbaus liegende, altbekannte<br />

Wünsche s<strong>in</strong>d:<br />

- Wenn bei älteren Instrumenten die W<strong>in</strong>dversorgung im Dachboden oder Keller untergebrachtist, sollte bei<br />

Renovationen versucht werden, diese <strong>in</strong> den Orgelraum zu verlegen, damit die Pfeifen ihren Umgebungs"w<strong>in</strong>d"<br />

erhalten. Solche Anpassungen s<strong>in</strong>d meistens sehr wirkungsvoll <strong>und</strong> auch f<strong>in</strong>anziell vertretbar. Bei Problemsituationen,<br />

wo Orgeln oder Teilwerke davon <strong>in</strong> kaltes Mauerwerk e<strong>in</strong>gebauts<strong>in</strong>d, sollte bei der ersten sich bietenden<br />

Möglichkeit <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den betroffenenFachleuten e<strong>in</strong>e vertretbare Lösung gesuchtwerden. Die Orgel<br />

sollte möglichst frei stehen, damit sich beim Aufheizen das ganze Instrument möglichst gleichmässig erwärmt. Die<br />

freie Anordnungbegünstigt auch die musikalischen Eigenschaften des Instrumentes. Die Aufstellung derOrgel <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Nischen, mit begrenzenden Wänden, ist deshalb ungeeignet.<br />

- Durch Lufte<strong>in</strong>trittsöffnungen am Orgelgehäuse (vorallem auch unten) sollte beim Aufheizen die wärmere Luft<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> die ganze Orgel gleichmässig aufwärmen können. Bei geschlossenen Orgelgehäusen ist darauf<br />

zu achten, dassim Betrieb bei Problemsituationen die Luftzirkulation vorübergehend über gut zu öffnendeTüren<br />

ermöglicht werden kann.<br />

- Bei Neubauten sollte darauf geachtet werden,dass die E<strong>in</strong>zelwerke auf gleichem Niveau stehen.<br />

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