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Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt

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4. Heizbetrieb <strong>in</strong> <strong><strong>Kirche</strong>n</strong><br />

4.1 Gr<strong>und</strong>sätzliches zum Heizbetrieb<br />

In den letzten Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnten wurde von den verschiedensten Fachleuten aus den Bereichen Architektur,<br />

Bauphysik, Orgelbau, Denkmalpflege <strong>und</strong> den kirchlichen Verwaltungen viel über das “richtige” bzw. “falsche” Heizen<br />

der <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> geschrieben.<br />

Auffallend dabei ist, dass die Aussagen oft sehr unterschiedlich, ja sogar widersprüchlich ausgefallen s<strong>in</strong>d.<br />

Die widersprüchlichen Me<strong>in</strong>ungen s<strong>in</strong>d vermutlich grösstenteils durch die verschiedenen fachlichen Interessen <strong>und</strong><br />

Zielsetzungen entstanden. Zudem hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren, aufgr<strong>und</strong> von vermehrten Schäden, der<br />

Kenntnisstand über beheizte <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> vergrössert <strong>und</strong> gewandelt.<br />

Annahmen s<strong>in</strong>d oft nur durch statistisch oder empirisch gewonnene Ergebnisse begründet. Viele Zusammenhänge s<strong>in</strong>d<br />

auch heute noch nicht endgültig bekannt. Oft weicht die Theorie von der Praxis ab.<br />

Dieses Kapitel wurde - um klar Position zu beziehen - mit dem Ziel der rationellen Energieanwendung bearbeitet. Die<br />

Erhaltung der Gebäudesubstanz <strong>und</strong> der Ausstattung müssen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, jedoch die<br />

höchste Priorität haben.<br />

Es hat sich <strong>in</strong> der Vergangenheit gezeigt, dass bei alten Gebäuden für die Erhaltung der Bausubstanz <strong>und</strong> der<br />

Innene<strong>in</strong>richtung generell ke<strong>in</strong>e Heizung erforderlich ist, massvolles Heizen aber auch nicht zu Schäden führen muss.<br />

Beispiele dafür s<strong>in</strong>d historische <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>, die ohne Heizung viele Jahrh<strong>und</strong>erte erstaunlich gut überstanden haben aber<br />

auch solche mit langjährigem erfolgreichem Heizbetrieb.<br />

Der Betrieb e<strong>in</strong>er Heizung muss immer als E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> den Feuchtehaushalt<br />

e<strong>in</strong>es Gebäudes betrachtet werden (siehe auch Kapitel 3.1). Obwohl jedes<br />

Beheizen <strong>und</strong> Temperieren die relative Luftfeuchte auf die Dauer reduziert<br />

(<strong>und</strong> den Taupunkt erhöht), darf jedoch der Heizung nicht von vornhere<strong>in</strong><br />

die alle<strong>in</strong>ige Schuld für Schäden im Zusammenhang mit tiefer Luftfeuchte<br />

zugewiesen werden. Richtig e<strong>in</strong>gesetzt, kann e<strong>in</strong>e Heizung auch<br />

Schäden verh<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> zur Substanzerhaltung beitragen.<br />

Die Festlegung des geeigneten Heizbetriebes ist immer e<strong>in</strong> Kompromiss<br />

zwischen den Komfortansprüchen der Benutzer, der Schadenfreiheit von<br />

Gebäude <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtung bzw. dem Energieverbrauch. Die engen <strong>und</strong><br />

vielfältigen Beziehungen zwischen Material, Konstruktion, Lage des<br />

Gebäudes <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Nutzung müssen den im jeweiligen E<strong>in</strong>zelfall<br />

gegebenen <strong>in</strong>dividuellen Verhältnissen angepasst werden.<br />

Im Zusammenhang mit dem Raumklima spielt das Lüften - speziell im<br />

Sommer - e<strong>in</strong>e wichtige Rolle (siehe Kapitel 1 0.1 «Betrieb»).<br />

Fig. 60<br />

Bei der Beheizung grosser Räume - <strong>und</strong> speziell bei <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> -<br />

unterscheidet sich die Problematik vom Üblichen:<br />

- Das Raumklima ist nicht für den dauernden, sondern nur für den vorübergehenden Aufent-halt von Menschen<br />

festzulegen. Zusätzlich muss mit anderer Kleidung als im Wohnbereichgerechnet werden.<br />

- Es gibt ke<strong>in</strong>en normgerechten Heizbetrieb mit vorgeschriebenen Temperaturen (vgl. Wohnungsbau 20 °C).<br />

- Zum Zeitpunkt der Erstellung der älteren Kichen konnten grosse Räume nicht beheizt werden. Diese wurden<br />

demzufolge ohne Wärmedämmung erstellt.<br />

- <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> wurden dann später mehrheitlich nicht im heutigen S<strong>in</strong>ne beheizt, sondern lediglich temperiert.<br />

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