Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
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Über praktische Erfahrungen <strong>und</strong> die Auslegung von Fensterheizungen <strong>in</strong> <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> ist aus der Literatur nichts bekannt.<br />
Fensterheizungen <strong>in</strong> <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> haben die Aufgabe, den abfallenden Kaltluftstrom zu bremsen <strong>und</strong> Schwitzwasser zu<br />
verh<strong>in</strong>dern. Sie werden normalerweise nur während der Nutzungszeit e<strong>in</strong>geschaltet.<br />
Wann Fensterheizungen <strong>in</strong> <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> erforderlich s<strong>in</strong>d, hängt nicht vom <strong>in</strong>stallierten Heizsystem ab. Aus Figur 100 ist<br />
ersichtlich, dass die Notwendigkeit für Fensterheizungen vorallem durch den k-Wert des Fensters <strong>und</strong> die Fensterhöhe<br />
gegeben ist. Figur 100 darf aber für <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> nicht direkt angewendet werden, da der thermische Komfort nicht mit dem<br />
Wohnungsbau vergleichbar ist.<br />
Wenn der k-Wert des Fensters markant besser ist als der k-Wert der anschliessenden Wand, kann über die<br />
Notwendigkeit von Fensterheizungen durchaus diskutiert werden. In Zonen mit unterdurchschnittlicher <strong>in</strong>stallierter<br />
Wärmeleistung (oft im Chorbereich zutreffend), ist eher zugunsten der Fensterheizung zu entscheiden.<br />
Bei Fensterhöhen über ca. 6 m Höhe werden an den oberen Quersprossen oft zusätzliche Heizstäbe angebracht. Ob<br />
damit e<strong>in</strong>e zufriedenstellende Abschirmung der Kaltflächen gegen den Aufenthaltsbereich von Personen erzielt wird,<br />
konnte nicht nachgewiesen werden.<br />
In der evangelischen <strong>Kirche</strong> Amriswil wurde der E<strong>in</strong>fluss der Fensterheizungen auf das Raumklima messtechnisch<br />
untersucht.<br />
Fig. 101 E<strong>in</strong>fluss von Fensterheizungen auf die<br />
Zugluftgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Fig. 102 Fensterheizung des Messobjektes<br />
Die Messungen zeigen, dass mit e<strong>in</strong>er Fensterheizung<br />
die Zugluft e<strong>in</strong>deutig reduziert werden<br />
kann. Die untersuchte Fensterheizung hat praktisch<br />
ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Lufttemperatur unterhalb<br />
der Fenster. Die höheren Luftgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
im h<strong>in</strong>teren Bereich der <strong>Kirche</strong> s<strong>in</strong>d auf den<br />
E<strong>in</strong>fluss der Empore zurückzuführen.<br />
Die maximal registrierte Luftgeschw<strong>in</strong>digkeit von<br />
0,2 m/s (bei e<strong>in</strong>er Aussentemperatur von +3 °C) gilt<br />
noch -nicht als kritisch. Bei negativen<br />
Aussentemperaturen müsste ohne Fensterheizung<br />
mit bedeutend höheren Luftgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
gerechnet werden. Die Fensterheizung ist<br />
demzufolge als zweckmässig zu beurteilen.<br />
- Heizungen im Orgelbereich<br />
Im Bereich der Orgel ist beim E<strong>in</strong>satz von Heizgeräten grösste Vorsicht am Platz. Speziell Strahler können<br />
Oberflächentemperaturen von Holzteilen als auch an der Tastatur soweit anheben, dass dadurch Schäden entstehen.<br />
In der Orgel sollen Heizungen nur <strong>in</strong> Absprache mit dem zuständigen Orgelbauer <strong>in</strong>stalliert werden.<br />
Bevor Orgelheizungen <strong>in</strong>stalliert werden, sollte immer abgeklärt werden, ob das Problem nicht auch mit<br />
Lufte<strong>in</strong>trittsöffnungen im Orgelgehäuse gelöst werden kann. Dadurch werden Orgeln gleichmässiger <strong>und</strong> auch<br />
gleichzeitig mit der Raumluft der <strong>Kirche</strong> erwärmt.<br />
H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> Tips<br />
Optimale Wärmeabgabesysteme s<strong>in</strong>d gleichmässig über den ganzen Gr<strong>und</strong>riss verteilt. Damit werden auch gute<br />
regelungstechnische Voraussetzungen geschaffen.<br />
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