Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
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4.4 Aufheizphase<br />
Die mehrheitlich schlecht wärmegedämmten <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> werden aus den verschiedensten Gründen <strong>in</strong>termittierend beheizt.<br />
Dadurch entstehen zwangsläufig unerwünschte Temperaturwechsel. Wichtig ist, dass die Heizung rechtzeitig - aber<br />
auch nicht zu früh - vor dem <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>besuch e<strong>in</strong>geschaltet wird. Zu rasches Aufheizen verursacht Luftströmungen, die<br />
unangenehm empf<strong>und</strong>en werden (es “zieht”).<br />
In historischen Räumen traten, im Jahresablauf <strong>und</strong> mit der wechselnden Witterung, auch ohne Heizung Temperatur<strong>und</strong><br />
Feuchtigkeitsschwankungen auf. Durch die feuchte- <strong>und</strong> wärmespeichernden Baumaterialien vollzogen sich die<br />
Schwankungen aber wesentlich langsamer als dies beim Heizen der Fall ist.<br />
Es darf angenommen werden, dass im Jahresverlauf grössere Schwankungen der mittleren Raumlufttemperatur <strong>und</strong><br />
der Feuchte zulässig s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong>nerhalb von Tagen.<br />
Fraglich im Zusammenhang mit dem Aufheizen ist, welche Raumklima-Schwankungen als unkritisch e<strong>in</strong>zustufen s<strong>in</strong>d.<br />
In der Vergangenheit wurden - je nach Standpunkt <strong>und</strong> Interessen aber auch abhängig vom fachlichen Überblick - die<br />
verschiedensten Empfehlungen bezüglich der Aufheizgeschw<strong>in</strong>digkeit abgegeben.<br />
Analog wie bei der Gr<strong>und</strong>temperatur im vorgängigen Kapitel, können auch hier - obwohl die theoretischen Vorgänge<br />
bekannt s<strong>in</strong>d - ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> gültigen Empfehlungen abgegeben werden. Stattdessen werden im Folgenden die<br />
Auswirkungen der verschieden Aufheizgeschw<strong>in</strong>digkeiten dargelegt.<br />
Tendenzielle Vorteile von grossen Aufheizgeschw<strong>in</strong>digkeiten s<strong>in</strong>d:<br />
- Kle<strong>in</strong>erer Heizenergiebedarf (siehe Kapitel 5.2)<br />
- Zeitlich kürzere bauphysikalische Belastung der Baustoffe.<br />
Dem stehen tendenzielle Nachteile von grossen Aufheizgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
gegenüber:<br />
- Reduzierte Behaglichkeit, da das Gebäude weniger<br />
aufgewärmt ist.<br />
- Oft grössere Verstimmung der Orgel, da nicht alle Register<br />
auf der gleichen Temperatur s<strong>in</strong>d.<br />
- Stärkere Luftströmungen mit Staubverwirbelungen <strong>und</strong><br />
Schmutzablagerungen an Wänden <strong>und</strong> Innene<strong>in</strong>richtung<br />
(bed<strong>in</strong>gt durch die schlechte Wärmedämmung <strong>und</strong> die hohen<br />
Räume lassen sich Luftströmungen auch bei<br />
langsamem Aufheizen <strong>und</strong> bei Dauerbetrieb der Heizung nicht<br />
vermeiden).<br />
In der Praxis gilt es nun, die zweckmässige Aufheizge- schw<strong>in</strong>digkeit<br />
zu bestimmen. Dazu müssen die vorgängig aufgezeigten Vor- <strong>und</strong><br />
Nachteile objektspezifisch gewertet werden. Aus denkmalpflegerischer<br />
Sicht werden meistens langsame Aufheizgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
gefordert.<br />
Fig. 69 Temperatur <strong>und</strong> Feuchte der Raumluft mit unterschiedlicher<br />
Aufheizgeschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> der evangelischen <strong>Kirche</strong> Glarus<br />
H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> Tips<br />
Aufgr<strong>und</strong> der erhöhten Risiken bei zu schnellem Aufheizen können Temperaturanstiege von 1 bis maximal 2 Kelv<strong>in</strong> pro<br />
St<strong>und</strong>e empfohlen werden.<br />
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