Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
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4.5 Heizen während der Belegung<br />
Die Anforderungen an die Temperatur während des Gottesdienstes unterliegen e<strong>in</strong>em zeitlichen Wandel, der <strong>in</strong> den<br />
60er Jahren ihren Höchstwert erreichte. Mit dem E<strong>in</strong>bau der ersten <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>heizungen nach der Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />
begnügte man sich mit 6 bis 8 °C. E<strong>in</strong>e neuere Umfrage <strong>in</strong> Deutschland hat ergeben, dass sich heute e<strong>in</strong>e Mehrheit mit<br />
10 bis 15 °C zufrieden gebe.<br />
Es ist jedoch anzunehmen, dass wie bei anderen Umfragen e<strong>in</strong>e Diskrepanz zwischen der Nennung (Vorsatz) <strong>und</strong> der<br />
Realität besteht. Die Sichtung von Messprotokollen [10] zeigt, dass eher auf 15 bis 18 °C geheizt wird.<br />
Während früher auch <strong>in</strong> der Schweiz e<strong>in</strong> Temperieren auf niedrigem Niveau um r<strong>und</strong> 10 bis 12 °C als angenehmer<br />
Komfort galt, wurden <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten zunehmend höhere Raumlufttemperaturen gefordert.<br />
iese s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits durch gestiegene Ansprüche seitens der Kirchgängerlnnen als auch durch die veränderte Nutzung<br />
(weltliche Anlässe wie Konzerte, Theater usw.) entstanden.<br />
Heute werden die <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> während den Belegungen sehr unterschiedlich beheizt. Beim <strong>in</strong>termittierendem Heizbetrieb<br />
s<strong>in</strong>d maximale Temperaturen im Bereich von 12 bis 17 °C üblich. Höhere Temperaturen als 17 °C s<strong>in</strong>d eher die<br />
Ausnahme <strong>und</strong> auch unerwünscht.<br />
Die Festlegung der Raumlufttemperaturen für die Belegungen stellt e<strong>in</strong> Kompromiss zwischen dem Benutzer - der<br />
höhere Temperaturen fordert - <strong>und</strong> der Denkmalpflege dar, die im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>en völligen Verzicht auf erhöhte<br />
Temperaturen anstrebt. Auch aus energetischen Oberlegungen s<strong>in</strong>d hohe Raumlufttemperaturen abzulehnen.<br />
Bei massiver Bauweise, wärmegedämmter Decke <strong>und</strong> doppelverglasten Fenstern gilt e<strong>in</strong>e Raumlufttemperatur von 15<br />
bis 17 °C als angemessen. Wenn sich tiefere Werte e<strong>in</strong>gespielt <strong>und</strong> bewährt haben, sollten diese auf ke<strong>in</strong>en Fall<br />
angehoben werden.<br />
Kurzzeitige Erhöhungen der Raumlufttemperatur bee<strong>in</strong>flussen den langfristigen Feuchtehaushalt des Gebäudes<br />
unwesentlich.<br />
Häufig treten unbewusst überhöhte Temperaturen auf. Die Ursachen dafür liegen meistens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schlechten<br />
Standort des Thermometers oder im ungenügendem Bedienungskomfort der Heizanlage.<br />
Bei durchgehend beheizten <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> - welche nach<br />
heutigem <strong>Umwelt</strong>verständnis über e<strong>in</strong>e Gesamtisolation<br />
verfügen müssten - kann während der Belegung mit<br />
Raumlufttemperaturen von 13 bis 15 °C gefahren werden.<br />
Fig. 70 Optimierte Beheizung für e<strong>in</strong>en Gottesdienst<br />
<strong>in</strong> der evangelischen <strong>Kirche</strong> Wil<br />
Oft wird auch gefordert, dass die <strong>Kirche</strong> bereits 2 bis 3<br />
St<strong>und</strong>en vor der Belegung auf die Betriebstemperatur<br />
aufgeheizt se<strong>in</strong> sollte. Obwohl diese Heizweise aus<br />
Behaglichkeitsgründen <strong>und</strong> für die Stimmhaltung der Orgel<br />
zu begrüssen ist, muss sie aber aus energetischen<br />
Überlegungen abgelehnt werden.<br />
Mit energetisch ger<strong>in</strong>gerem Aufwand kann der<br />
Wärmekomfort auch dadurch verbessert werden, wenn<br />
gegen das Ende des Gottesdienstes die Raumlufttemperatur<br />
um ca. 1 bis 2 °C angehoben wird. Je nach Besucherzahl<br />
f<strong>in</strong>det der Temperaturanstieg automatisch durch die<br />
Wärmeabgabe der anwesenden Personen statt.<br />
Fig. 71 Schlecht koord<strong>in</strong>ierte Beheizung für e<strong>in</strong>en<br />
Gottesdienst <strong>in</strong> der evangelischen <strong>Kirche</strong> Arbon (nicht durch<br />
Fehlbedienung, sondern vorallem technisch bed<strong>in</strong>gt)<br />
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