10.11.2012 Aufrufe

Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt

Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt

Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3.3 Randbed<strong>in</strong>gungen aus denkmalpflegerischer Sicht<br />

E<strong>in</strong> Grossteil der <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d historische Gebäude <strong>und</strong> unterstehen der Denkmalpflege. Die Neu<strong>in</strong>stallation, Sanierung<br />

<strong>und</strong> der Betrieb der <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>heizung muss daher auf die Besonderheit dieser Räume Rücksicht nehmen. Dabei geraten<br />

die menschlichen Ansprüche vielfach <strong>in</strong> Konflikt mit der Erhaltung von Kulturgut. Es geht aber nicht an, dass die<br />

<strong><strong>Kirche</strong>n</strong>heizung alle<strong>in</strong> aus technischer Sicht betrachtet <strong>und</strong> optimiert wird, als ob Lagerhallen, Verwaltungs- <strong>und</strong><br />

Wohngebäude ke<strong>in</strong>e anderen Unterschiede zeigten als ihre k-Werte.<br />

Die Aussagen <strong>in</strong> Kapitel 3.1 im Abschnitt “Die beheizte <strong>Kirche</strong>”, gilt verstärkt, wenn historische Altarbilder, Chorstühle,<br />

Gemälde, Orgeln <strong>und</strong> dgl. im <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>raum untergebracht s<strong>in</strong>d oder die <strong>Kirche</strong> mit Wand- oder Deckenmalereien<br />

geschmückt ist.<br />

Die fragwürdigsten E<strong>in</strong>griffe aus denkmalpflegerischer Sicht s<strong>in</strong>d der E<strong>in</strong>bau von Wärmedämmungen als Gesamtisolation<br />

(Wärmedämmputze, Innenisolationen, Bodenheizungen). Damit werden immer Orig<strong>in</strong>alzustände zerstört.<br />

Es ist s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>en ausgewiesenen Experten beizuziehen, der Schäden analysiert <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise auf das weitere<br />

Vorgehen geben kann, wenn:<br />

- der E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er Heizung geplant ist,<br />

- <strong>in</strong> der beheizten <strong>Kirche</strong> Veränderungen an den Raumumschliessungsflächen, an Holzwerk oder Bildern festgestellt<br />

werden,<br />

- e<strong>in</strong>e Sanierung geplant ist.<br />

Nur so kann unser Kulturgut vor raschem Verfall bewahrt werden, der letztlich durch falsch verstandene Ansprüche auf<br />

mehr Komfort verursacht würde.<br />

Häufig wird der <strong>in</strong> historischen <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> e<strong>in</strong>gebauten Heizung die Schuld für Bauschäden gegeben. Nicht zu verleugnen<br />

ist, dass öfters Wandmalereien - die <strong>in</strong> der vorher unbeheizten <strong>Kirche</strong> Jahrh<strong>und</strong>erte überlebten - nach Inbetriebnahme<br />

e<strong>in</strong>er Heizung rasch grössere Schäden aufzeigten. In diesen Fällen ist daher dem Heizbetrieb besondere Beachtung<br />

zu schenken.<br />

Die Gebäudehülle <strong>und</strong> die Ausstattung haben, wegen ihrer Sorptionsfähigkeit, e<strong>in</strong>e feuchtepuffernde Wirkung. Bei<br />

extrem rascher <strong>und</strong> forcierter Wärmeabgabe (Luftheizung, Hochtemperatur-Bankheizung) kann die Sorptionsfähigkeit<br />

jedoch, im Gegensatz zum langsamen Aufheizen, nicht zum Tragen kommen. Es sche<strong>in</strong>t erwiesen zu se<strong>in</strong>, dass<br />

Holzwerk durch häufiges, rasches Erwärmen jedesmal Substanzverluste erleidet, die nicht reversibel s<strong>in</strong>d.<br />

H<strong>in</strong>weise un d Tips<br />

- Die Aufheizphasen <strong>in</strong> <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> mit Kulturgütern sollte e<strong>in</strong>ige Zeit durch Messprogramme begleitet werden, die den<br />

Verlauf von Temperatur <strong>und</strong> relativer Feuchte aufzeigen.<br />

- Die Aufheizgeschw<strong>in</strong>digkeit (Temperaturerhöhung pro St<strong>und</strong>e [K/h]) ist dann so festzulegen, dass die relative<br />

Luftfeuchte nicht längerfristig unter 55 bis 60 % s<strong>in</strong>kt, aber auch an kalten Stellen der Gebäudehülle nicht<br />

längerfristig über 70 % relative Feuchte ansteigt.<br />

- In beheizten <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> sollten ke<strong>in</strong>e kostbaren Bilder an kalten Aussenwänden aufgehängt werden.<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!